Endlich darf das Schiff wieder ins Wasser… und wir aus Niedersachsen nach Schleswig-Holstein einreisen – jedenfalls „zur Ausübung kontaktarmer Sportarten“.
Wobei… wir hatten schon unsere Zweifel. Denn „eine Einreise aus touristischen Gründen“ nach Schleswig-Holstein war nach wie vor verboten. Ebenso die Reise nach Fehmarn. Aber da wollen wir ja im Moment auch nicht hin.
Aber da wir bei der Strecke von Schleswig (Winterlager) bis Grömitz (Heimathafen) idealerweise zwei Übernachtungsstopps einlegen wollten, wäre Heiligenhafen einer davon. Dass wir in Maasholm übernachten dürfen, wurde uns durch die Werft in Schleswig zugesichert. Und das haben wir dann einfach mal geglaubt.
Aber Heiligenhafen?
Also Anruf dort. Hafenmeister: „klar könnt ihr hier anlegen. Der Hafen ist geöffnet. Aber Übernachten? Nö, das ist touristisch und daher verboten.“
Petra: „Aber das ist ein Überführungstörn, wir haben Bad und WC an Bord und sind autark. Wollen doch nur nachts ruhig schlafen.“
Hafenmeister: „Nein, übernachten ist verboten.“
Petra Anruf beim Corona-Bürgertelefon Kreis Ostholstein und Bürgertelefon Kreis Schleswig-Flensburg.
Beide sind sich einig: nach Schilderung unseres Plans – Überführung von Schleswig nach Grömitz mit min. 2 Übernachtungen – bekomme ich jeweils die Bestätigung, daß das gestattet ist.
Wieder Anruf Heiligenhafen Hafenmeister: „auch wenn euch das gesagt wurde… Übernachtung ist touristisch und ist bei uns nicht gestattet.“
Anruf Wasserschutzpolizei Heiligenhafen: „Übernachtung ist touristisch und nicht gestattet. Wird auch kontrolliert und bei Verstoß mit Bußgeld belegt.“
Jetzt reicht‘s! Hier weiß wohl keiner so genau, wie der aktuelle Stand der Corona-Beschränkungen ist – wie auch, wenn sich das alle paar Tage ändert.
Ich, Petra, schreibe also eine eMail an den Kreis Ostholstein mit der Bitte um Bestätigung, daß wir in einem Hafen, der nicht unser Heimathafen ist, übernachten dürfen.
Und siehe da… zwei Tage später bekomme ich die ersehnte Bestätigung!
Jetzt sollen die uns alle mal ruhig kontrollieren!
Also packen wir nicht nur unsere 783 Sachen ein, sondern auch das Auto voll, und ab geht es am 08. Mai nach Schleswig – 6 Wochen später als ursprünglich geplant.
Alle Schiffe werden von der Werft z.Zt. noch ohne Anwesenheit der jeweiligen Eigner eingewassert. Etwas ganz ungewohntes für uns. Wir sind sonst immer beim Einwassern dabei. Klappt aber sehr gut und bei uns an Bord ist soweit erstmal alles takko!
Dann mal los… räumen, räumen – warum hat man eigentlich so viel Zeug an Bord – und alles wieder an seinen gewohnten Platz verstauen. Lebensmittel, Getränke bunkern… abends um 20.00h sind wir fertig… und total geschafft.


1x Auto randvoll und endlich schwimmen wir wieder…
Samstag, 09. Mai 2020
Am nächsten Tag werden noch schnell die Segel angeschlagen und dann geht es los. Endlich wieder so richtig unterwegs auf dem Wasser. Heute erstmal nur bis Maasholm.
Die Schlei ist ja wirklich schön… doch das Abpassen der Brückenöffnungen – und es gibt immerhin zwei Brücken (Lindaunis und Kappeln) – ist etwas nervig. Aber nun ja. Hauptsache erstmal wieder auf dem Wasser.






wir motoren durch die Schlei… durch die Brücke bei Kappeln… finden einen schönen Platz in Maasholm… und genießen den ersten schönen Sonnenuntergang der Saison
Sonntag, 10. Mai 2020
Die Kieler Bucht ruft. Das Wetter ist prima und wir motoren nach Heiligenhafen. Zum segeln ist leider zu wenig Wind. Der soll aber im Laufe des Tages noch reichlich kommen und daher starten wir früh um 06.45h, denn gleich am ersten Segeltag Starkwind müssen wir nicht haben. Die Kieler Bucht wird ab 5-6 Beaufort gerne etwas ungemütlich – je nach zu segelndem Kurs ist das dann richtig blöd – und da haben wir keine Lust drauf.


Maasholm morgens um 06.45h… und dann quer über die Kieler Bucht
Wir haben eine entspannte Überfahrt. Leider reicht der Wind bei allem Daumen drücken nicht zum segeln. Unser Motor stört aber die Schweinswale offensichtlich nicht… sie schwimmen mehrfach neben uns her. Leider waren wir zu spät am Fotapparat… daher hier nur noch ein Verfolger-Schweinswal.
In Heiligenhafen ist massig Platz – so leer haben wir den Hafen noch nie erlebt. Es geht halt überall mit dem Einwassern der Schiffe erst langsam los.
Wir suchen uns einen schönen Platz mit dem Bug in den (angesagten und erwarteten) Starkwind.
Und es klappt. Der Wind hat den Wetterbericht gehört und bläst uns ab 19.00h mit 6-7 Beaufort direkt auf die Nase. Alles richtig gemacht!
Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit leckeren Getränken in der Sonne im windgeschützten Cockpit und leben uns wieder ein… und knüpfen gleich die ersten neuen und netten Kontakte. Zwei Plätze neben uns macht ein Seglerpaar fest (Anna und Thorsten) und wartet ebenfalls auf den passenden Wind. Nette Gespräche in gebührendem (Corona-)Abstand lassen uns auf ein Wiedersehen während der Saison hoffen. Dann auch bestimmt mit einem gemeinsamen Drink im Cockpit!
Übrigens ist das Akkordeon auch mit an Bord und wir haben Zeit für einige erste Lieder – wir müssen schließlich noch üben (Petra die Melodien und Kalli die Lied-Texte)… aber langsam wird‘s

Mittwoch, 13. Mai 2020
Wir machen uns auf den Weg nach Grömitz. Wieder wenig Wind – die Unterwasser-Genua muß ran – und leider treffen uns auch immer mal wieder Regenschauer. Doch was soll’s – dazu hat man ja eine Decksalon-Yacht: man kann bei regnerischem Wetter unter Deck gehen und trotz allem gut rundum Ausschau halten.


wieder im Heimathafen
Mit der Liegeplatzverwaltung von Grömitz konnten wir netterweise unseren für dieses Jahr stornierten Liegeplatz aktivieren: denn „eigentlich“ wollten wir zu dieser Zeit ja schon in Lettland und dann die weitere Saison unterwegs gen Norden sein.
Unsere große Ostseerunde bleibt verschoben auf 2021. Jetzt noch zu starten macht keinen Sinn. Von der Einreise nach Dänemark und Schweden wird abgeraten und selbst die Einreise nach Mecklenburg-Vorpommern ist uns als Nicht-MVer z.Zt. noch nicht gestattet und wer weiß schon, wie das noch alles weitergeht.
Segeln wir halt so lange vor Grömitz ein bisschen hin und her…