Sonntag, 28. Juni

Vejrø ist immer wieder ein Traum – nur leider legt der Wind, seit wir hier angekommen sind, kräftig zu. Aber egal – dann bleiben wir halt statt geplanten 2 Tagen 3 oder evtl. mehr Tage hier.
Lässt sich hier auch gut aushalten: Strom, Wasser, Duschen (manche Leute haben wahrscheinlich so tolle Sanitäranlagen nicht zu Hause), Waschmaschine, Trockner, Grillkohle, Lagerfeuer-Holz, Fahrräder – alles im Liegepreis inbegriffen. Der ist zwar absolut gesehen mit 350DKr (Einheitspreis für Schiffsgröße bis 15m) recht hoch – berücksichtigt man aber das Angebot, ist er völlig ok. Und on top gibt es noch das Gourmet-Restaurant „Skipperly“ mit Produkten von der Insel: Hase, Fasan, Lamm und Gemüse aus dem eigenen Gewächshaus, alles hervorragend zubereitet. Kennen wir schon und werden es morgen wieder mal genießen – heute wird gegrillt.
Nun wettern wir hier auf Vejrø den Wind ab – der von Petra heiß geliebte dänische Wetterbericht (www.dmi.dk) sagt 20m/sec Wind voraus. Und er hat allermeistens Recht. 20m/sec Wind = ca. 40 Knoten = ca 8 Beaufort.

Wir haben folglich Zeit für ein paar kleinere Arbeiten: die WC-Pumpe im Bad musste mal wieder repariert werden. Wenn doch mal jemand eine WC-Pumpe erfinden würde, deren Ventile länger als eine Saison halten, wäre das klasse! Und wie’s halt dann immer so ist, jetzt leckt sie anschließend an irgendeiner Stelle… kriegen wir aber hin. Unser Motor und Getriebe hatten beide zuviel Öl vom Winterlager – haben wir jetzt abgepumpt. Und unsere Batterie-Lade-Einheit verhält sich seltsam. Das prüfen wir noch.
Es ist halt immer was zu tun.
stürmisch, dunkle Wolken, aber auch immer wieder sonnig
Und falls einem nichts einfällt: Wäsche waschen, Akkordeon spielen und singen, mit den netten Nachbarn Wein trinken… es gibt viele Alternativen. Einer der Nachbarn hat übrigens Wismar als Heimathafen… die Chance, für ein Wiedersehen mit Martina+Achim ist also erfreulich groß.
Nun sind wir aber erstmal gespannt, welches Ziel uns der Wind in den nächsten Tagen so anbietet…
Übrigens, was ich ganz vergessen habe zu erwähnen: auf dem Weg von Stubbekøbing nach Vejrø haben wir im Smålandsfahrwasser einige Seehunde gesehen, die frech ihre Köpfe aus dem Wasser streckten und unsere Vorbeifahrt beobachteten. Wir hätten nicht gedacht, so weit südlich Seehunde anzutreffen!
Mittwoch, 01. Juli
Nach 3 Tagen macht der Wind eine kleine Verschnaufpause und wir legen ab nach Omø – da waren wir das letzte Mal vor über 20 Jahren… noch mit der LM30, dem damaligen Schiff meines Vaters (der leider schon seit 17 Jahren verstorben ist). Wir vertrauen also auf unsere bisherigen Erfahrungen mit leeren Häfen und trauen uns, den kleinen Hafen anzulaufen. Als Alternativen gäbe es sonst noch die Insel Agersø oder Skælskør auf Seeland. Die Welle der letzten Tage hat sich etwas beruhigt und es wird eine angenehmere Überfahrt als befürchtet. Die Windrichtung paßt und wir segeln nur mit dem Vorsegel… so brauchen wir das Großsegel nicht zu reffen – es bleibt einfach eingepackt – und doch kommen wir zügig voran.

In Omø haben schon einige recht große Schiffe (38 – 44 Fuß) im Hafen festgemacht, die alle längsseits liegen. Die Boxenplätze an den recht neu aussehenden Stegen sind zwar reichlich breit, doch auch reichlich kurz: ca. 10 – 11 m lang – wir würden folglich ordentlich in den Fahrweg hineinragen und der wiederum ist so schon recht schmal.
Also längsseits vor das Hafenmeisterhäuschen. Der Platz passt zur vorhergesagten Windrichtung, denn bei auflandigem Wind würden wir hier nicht liegen wollen. Dann würden die ganze Nacht die Fender an der Bordwand scheuern und quietschen… wer will das schon. Haben uns also gut festgemacht mit Springs in alle Richtungen… direkt neben uns macht nämlich alle 2 Stunden die kleine Fähre Omø-Agersø fest und die macht ordentlich Schwell. Funktioniert aber alles bestens!
Bei einem kleinen Spaziergang finden wir auch das Restaurant „Omø-Perlen“ wieder, in dem mein Vater und wir damals gerne zu Abend gegessen haben. Ich glaube, mein Vater weniger wegen des guten Essens sondern eher wegen der sehr ansehnlichen Bedienung😉! Wir allerdings bedienen uns der Kochkünste des örtlichen „Havne-Grill“ (Burger-Bude) und suchen uns einen schönen Platz an einem der vielen nett gemachten Sitz- und Grillplätze.
Restaurant Omø-Perlen Terrasse von Omø-Perlen
Der Hafen steht ab jetzt wieder auf unserer „da-müssen-wir-mal-wieder-hin-Liste“!
Donnerstag, 02. Juli
Am nächsten Tag legen wir früh ab nach Lundeborg auf Fünen – auch ein kleiner schnuckeliger Hafen, mit nicht so vielen Plätzen für Schiffe wie unseres. Das heißt: zeitig ankommen.
Unterwegs ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt, denn wir kreuzen einen viel befahrenen Schifffahrtsweg durch den Langelandsbelt – und prompt kommen zwei große und schnelle Pötte, denen wir lieber Platz machen.



In Lundeborg sind die wenigen in Frage kommenden Boxenplätze leider von Dauerliegern belegt – also längs an die Mole. Glücklicherweise gibt es auch hier einen ablandigen freien Molenplatz. Im Laufe des Tages füllt sich der Hafen beträchtlich – viele Schiffe liegen auch schon nebeneinander im Päckchen. Bei uns möchte glücklicherweise niemand anlegen: wir liegen reichlich dicht an der Hafeneinfahrt und diese würde dann einfach zu eng. Prima – wieder alles richtig gemacht!
Wir genießen das Hafenkino der einlaufenden Schiffe, leckeren Fisch von „Jensen‘s Fisk&Vin“ und den friedlichen Sommerabend. Es ziehen zwar immer mal wieder arg dunkle Wolken auf, aber die Sonne setzt sich durch.
Freitag, 03. Juli.
Die Nachtruhe hat ein frühes Ende: um 07.35 h legen wir ab. Es geht nur eine kurze Etappe weiter nach Svendborg. Für die nächsten Tage ist leider wieder reichlich Wind vorhergesagt, und da wollen wir lieber einen größeren Ort in Hafennähe haben.
Wir können erst noch ein bisschen segeln bevor der Wind ganz einschläft. Der Stadthafen von Svendborg bietet ausreichend Platz (auch einen Boxenplatz!) und so richten wir uns hier auf einige windige Tage ein…
4-er Päckchen… nur bei uns nicht (haben ja eine Box erwischt!).
… und freuen uns heute Abend auf leckeres Essen im „Resumé“, unserem Lieblingsrestaurant in Svendborg. Hier wird immer ca. 3-4 Wochen nur ein Menue serviert, immer mit begleitenden Weinen, immer gleicher Preis. Wir haben es vor 3 Jahren kennengelernt – da hatten sie grad den 2.ten Tag eröffnet. Einfach klasse! Das Konzept hat sich offenbar bewährt – es gibt das Restaurant noch und sie sind jetzt in größere Räume umgezogen: es wurde eine ehem. Kirche (!) sehr edel renoviert und stilvoll und reduziert eingerichtet. Und das Essen war wieder sehr lecker. Und der Service ebenfalls ausgezeichnet.
Samstag, 04. Juli
Regen… Regen… Wind… Regen… Zeit zum ausschlafen und einkaufen.
One Response
In Svendborg waren wir auch schon mal zusammen 😀, ist allerdings schon 22 (!) Jahre her, da gab es das tolle Restaurant noch nicht… Freue mich für euch, dass ihr wieder unterwegs sein dürft! Und sehr cool, dass man dank „Blog“ sehen kann, wo ihr euch herumtreibt! Genießt weiter euren Törn und liebe Grüße aus Isernhagen!
Marei