Überführung von Schleswig nach Grömitz

Laut der Corona-Verordnung von Schleswig-Holstein gilt immer noch ein Beherbergungsverbot (wie im letzten Jahr zu dieser Zeit auch):

Infos von der offiziellen Web-Site Schleswig-Holsteins unter FAQ/ häufig gestellte Fragen:

Welche Regeln gelten für Sportboothäfen?

Allgemeine Kontaktvermeidungsregeln:

Zurzeit darf sich max. ein Haushalt oder ein Haushalt und eine weitere Person oder max. 5 Personen aus zwei Haushalten im öffentlichen oder privaten Raum treffen. Die Kreise bzw. kreisfreien Städte können zeitlich befristet abweichende Regelungen erlassen (insbesondere, wenn dort der Schwellenwert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen innerhalb von drei aufeinander folgenden Tagen überschritten wird.) Dort dürfen sich Personen eines gemeinsamen Haushaltes nur mit einer weiteren Person treffen, Kinder unter 14 Jahren der jeweiligen Haushalte zählen dabei nicht mit. Für Treffen von Personen eines gemeinsamen Haushaltes gibt es keine Obergrenze.

Allgemeine Abstandsregeln: 

zwischen dem Haushalt und der weiteren Person oder den 5 Personen aus zwei Haushalten muss kein Abstand eingehalten werden. Gleichwohl sollte aus Infekionsschutzgründen, soweit wie möglich, ein Abstand von min. 1,5m zu anderen Personen eingehalten werden. Strom und Wasser dürfen zugänglich sein. Sanitäre Anlagen sind allerdings bis auf die Toiletten geschlossen. Grundsätzlich gelten überall die allgemeinen Kontaktvermeidungsregeln. Ausnahmen gibt es für das Slippen und Kranen, damit Boote zu Wasser gelassen werden können. Dafür sind die Kontaktvermeidungsregeln aufgehoben, wenn ein entsprechendes Hygienekonzept vorliegt. Die o.g. Abstandsregeln gelten in jedem Fall. Die Vermischung der Gruppen ist zu vermeiden.

Darf man in Sportboothäfen übernachten?

Es darf auf eigenen Sportbooten auf dem eigenen Saisonliegeplatz unter Beachtung der Kontaktvermeidungsregeln übernachtet werden.

Darf man in fremden Häfen auf dem eigenen Boot übernachten?

Übernachtungen in Sportboothäfen sind Beherbergungen im Sinne der Coronaverordnung. Diese sind grundsätzlich verboten. Ausnahmen bestehen lediglich für die Eignerinnen und Eigner, die in ihren Booten auf dem gemieteten Dauerliegeplatz übernachten. In fremden Häfen ist daher das Übernachten auf dem eigenen Boot nicht erlaubt.

Eine Ausnahme gilt nur bei Überführung des Bootes vom Winterlager zum Saisonliegeplatz: Nur wenn die Strecke nicht an einem Tag bewältigt werden kann, ist ausnahmsweise die Zwischenübernachtung in einem Sportboothafen im eigenen Boot gestattet.

Die aktuellen Corona-Vorschriften bedeuten für uns, dass wir unseren für dieses Jahr ruhenden Liegeplatzvertrag  in Grömitz wieder aktivieren müssen, sonst dürfen wir nicht mit dem Schiff unterwegs sein bzw. das Schiff nicht ins Wasser setzen. Das bedeutet aber auch, dass der Plan, die Ostsee zu umrunden, auch in diesem Jahr nicht verwirklicht werden kann. Die Entscheidung ist jetzt endgültig gefallen.

Am Samstag, 17.April, bekommen wir morgens eine freudige Nachricht: am Sonntag geht die Brücke auf!! Supi – das Warten hat sich gelohnt. Dann um 11.30 h eine neue Info: schon heute/Samstag soll die Lindaunis-Brücke von 12-16h dauerhaft geöffnet sein. Reparaturarbeiten müssen im geöffneten Zustand durchgeführt werden. Sicher ist die Info allerdings nicht… könnte aber sein…

Wir legen einen Le-Mans-Start erster Güte hin: Landstrom ab, Fender rein, Leinen los und nichts wie weg. Um 12h sind wir unterwegs. Mehr als ab Lindaunis wieder umkehren kann ja nicht passieren.

Bei schönem Sonnenschein motoren wir die Schlei entlang – ist schon nett hier. Man sollte nur ein kleineres Boot haben – oder wenigstens geringeren Tiefgang als wir – um die schönen Ecken, kleinen Anlegestellen oder Buchten auch nutzen zu können.

Um 14.20 h sind wir durch die Brücke durch und können uns die Großbaustelle vom Wasser aus angucken.

Wir fahren noch bis Maasholm und genießen dort den noch recht leeren Hafen. Die Hafengebühr stecken wir in den beim Hafenmeister bereitliegenden Umschlag durch den Türschlitz des Büros – mit Schiffsnamen und Hinweis auf den (erlaubten) Zwischenstopp – und genießen dann unseren Einlaufdrink …und später am Abend einen schönen Sonnenuntergang.

Das Wetter spielt mit und so können wir am nächsten Tag unseren Törn über die Kieler Bucht fortsetzen. Der Wind weht kaum bis wenig aus Nord – richtige Richtung und zeitweilig auch ausreichende Stärke für gemütliches segeln. Wir können das Schießgebiet direkt durchfahren, da Sonntags kein Schießbetrieb ist.

In Heiligenhafen angekommen fällt uns als erstes auf, das sämtliche Liegeplätze rot markiert sind – das heißt, die Plätze sind belegt und man darf nicht anlegen. Der Hafen ist schon sehr abweisend. Vor zwei Wochen haben sie einem Segler den Zwischenstopp auf seinem Überführungstörn verboten, obwohl der Stopp gestattet war. Was sollte das?

Wir fragen garnicht erst. Aber wir finden eine freie Box an unserem bevorzugten Steg (viel Platz zum manövrieren vor den Boxen): weder ein grünes (Platz ist frei) noch ein rotes (Platz ist belegt/vermietet) Schild hängt vor dem Liegeplatz. Das ist unsere Chance! Und bezahlen können wir auch nicht – sonst nicht gerade unsere Art. Aber am Steg steht: „Hafengebühr am Servicegebäude an Steg 8 bezahlen.“  An Steg 8 steht auch ein entsprechendes Gebäude… aber es ist noch nicht in Betrieb. Es wurde wohl über den Winter ganz neu gebaut. Rein optisch gut geglückt ist es unserer Ansicht nach nicht gerade. Aber egal. Jedenfalls können wir leider nicht bezahlen. Und ein Hinweis auf eine andere Zahlstelle gibt es nicht. Dann soll das wohl so sein.

Nach dem Anlegen gibt es heute mal einen heißen Einlaufdrink. Bombardino: Espresso mit Eierlikör. Eine Neuentdeckung und ideal als Einlaufdrink an kalten Tagen! An dem richtigen Mischungsverhältnis muss allerdings noch gearbeitet werden.

Eigentlich sollten wir in Heiligenhafen unsere neue Sprayhood und Kuchenbude in Empfang nehmen. Der Segelmacher unseres Vertrauens sollte sie aufbauen, um auch zu gucken, ob alles gut sitzt.  Doch leider hat er Terminstress und muss uns versetzen.

Fertigmachen zum ärgern!! Hilft aber nicht. 

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Grömitz. Mit unserer alten Sprayhood und Kuchenbude. Strahlender Sonnenschein vermittelt uns einen ersten Vorgeschmack auf den Sommer.  Ok ok… die Lufttemperatur paßt nicht. Man kann nicht alles haben. Ein bisschen segeln können wir auch… jedenfalls bis der Wind einschläft. In Grömitz findet unser Schiff den Weg zum Liegeplatz fast von alleine. Angekommen.

Unser Überführungstörn hat, trotz der vielen Verschiebungen und Umplanungen, zu guter Letzt prima geklappt. Sonne, moderater Wind… so dürfte der Sommer werden. Jetzt muß es nur bald gestattet sein, auch fremde Häfen einfach mal so touristisch anzulaufen.

Wir bleiben noch einige Tage in Grömitz – ich will ja meinen Chef nicht wieder durcheinanderbringen und trotz Urlaub im Büro auftauchen. Und… Überraschung… die neue Sprayhood und Kuchenbude wird geliefert. Plötzlich klopft es am Schiff und die Franzmänner stehen davor. Und bis auf eine fehlende Ausbeulung für eine Winsch (das war aber so geplant und wird jetzt ratz fatz nachgenäht) paßt sie prima.

Große Freude – auf den Mann ist eben doch Verlass!

Auf die neue Sprayhood und Kuchenbude genießen wir einen ersten Cocktail am (fast leeren) Strand. In Schleswig-Holstein ist die Außengastronomie geöffnet – das muß genutzt werden. Und hier in der OstseeLounge schmeckt er schon besser als aus dem Karton an Bord. Und mal wieder etwas trinken oder essen „mit Kellner“ haben wir lange vermisst.

Grömitz – nicht Karibik

Übrigens: soeben macht Mecklenburg-Vorpommern seine Grenzen zu.

Ab Samstag, den 24. April 2021 ist eine Einreise aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland (außer unter ganz bestimmten Voraussetzungen) nicht mehr erlaubt. Auch keine Einreise für Ferienwohnungsbesitzer, Dauercamper, Bootsbesitzer!

Jetzt sind wir mal gespannt, wie sich Schleswig-Holstein verhält. Wenn hier auch die Grenzen geschlossen würden, hätten wir zwar endlich unser Schiff im Heimathafen, dürften aber nicht hin. Schöner Mist!

Aber positiv bleiben – wir hoffen mal das Beste !!!

Kommentare:

3 Responses

  1. Hallo Ihr Beiden,

    ein toller Bericht und wunderbare Eindrücke.
    Schön, dass Ihr wieder in Grömitz seid und alles
    gut geklappt hat. Bis bald.

    Herzliche Grüße Heike

  2. Hallo Ihr,
    bin mit dem Zug auf dem Weg in die Schweiz und habe nun endlich Zeit gefunden, Eure Reiseberichte anzuschauen. Schöne Bilder und Texte. Beim Lesen hat man das Gefühl, als würde man sich mit Dir unterhalten.
    Nicht unterkriegen lassen, denn wenn’s nicht so läuft wie geplant, hat man zumindest etwas zum Erzählen (alte Abenteuerweisheit).
    Olli

    1. Hallo Olli, vielen Dank für Deine Nachricht. Immer schön, wenn man mal eine Rückmeldung bekommt – und dann auch noch eine positive.
      Hab einen schönen Schweiz-Urlaub! Bis bald – bin schon gespannt auf Deine Fotos!
      Gruß Petra

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