Neues Jahr… neuer Versuch…

Die Corona-Zahlen schießen unter die Decke – aktuell liegt Deutschland bei einer 7-Tage-Inzidenz von 1.128 (Stand 30.01.2022)!! So viel hatten wir noch nie. Die aktuell weltweit vorherrschende Corona-Omikron-Variante ist auf dem Durchmarsch. Der Krankheitsverlauf ist zwar oft sehr milde und es müssen auch nicht so viele Patienten auf die Intensivstation, doch Omikron ist bannig ansteckend.

Obwohl… die Zahlen könnten auch schlimmer sein: Dänemark = 5.445, Schweden = 2.819, Frankreich = 3.671, Italien = 2.015, Österreich = 1.730, Schweiz = 2.889, (Die 7-Tage-Inzidenz bedeutet, dass innerhalb von einer Woche z.B. 1.128 neue Fälle pro 100.000 Einwohner an das RKI/ Robert-Koch-Institut gemeldet werden – doch das weiß inzwischen wohl jeder.) 

Aber man beachte: Dänemark beendet – trotz der immens hohen Zahlen – ab 01.02.2022 alle Corona-Einschränkungen!!! Wieder Großveranstaltungen, keine Maskenpflicht… Ookayyy?? Man muss nicht alles verstehen. 🤷‍♀️

Wir lassen uns aber nicht unterkriegen und planen erstmal wieder… es muß ja voran gehen.

Folglich habe ich/ Petra meinen Arbeitgeber vorgewarnt, dass eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass er ab 1. April bis 30. September auf meine Mitarbeit im Büro verzichten muss.  Er war glücklicherweise relativ entspannt und versicherte mir glaubhaft, dass es für ihn ok wäre. Er ist vorbereitet und ich hätte ja nun auch lange genug auf die Reise gewartet. Ich bin froh, solch einen Arbeitgeber zu haben!

Also haben wir – wieder mal – unsere Seekarten auf Gültigkeit überprüft und mussten natürlich feststellen, dass es inzwischen für einige Karten doch neuere Ausgaben gibt. Daher heißt es: diverse neue Karten bestellen und die alten über eBay-Kleinanzeigen verkaufen. Seekarten sind schließlich ganz schön teuer, und da ist es schon angenehm, wenn man etwas Geld über den Gebrauchtkarten-Verkauf zurückbekommt.

Für die deutschen und dänischen Gewässer war uns eh klar, dass neue Seekarten angeschafft werden müssen – hier kommen jährlich neue Ausgaben raus und sogar während des Jahres gibt es regelmäßig Aktualisierungen. Die kann mann sich dann ausdrucken und in die vorhandenen Karten einkleben. Oder kleinere Änderungen einfach per Kuli in die Karte übertragen. Doch unsere schwedischen Seekarten sind nun schon einige Jahre in Gebrauch und jetzt ist es halt soweit – ein Austausch steht an.

Manch einer fährt natürlich auch mit älteren Kartenausgaben (oder sogar mit Shell-Atlas… haben wir schon erlebt🤦‍♀️). Gerade in Schweden ist das „eigentlich“ auch nicht so ganz schlimm (die älteren Kartenausgaben meine ich, nicht etwa den Shell-Atlas), da die dort überall herumliegenden Steine nicht so arg schnell ihre Position verändern wie die sandigen Untiefen in deutschen und dänischen Gewässern. Aber ich hätte doch lieber auch im höheren Norden was Aktuelles. 

Unsere Karten für Finnland sind ok – da gibt es eh nur alle 6-8 Jahre neue Ausgaben. Und unsere Karten für die baltischen Staaten sind auch noch aktuell und können genutzt werden, wobei unsere momentane Törnplanung, im Gegensatz zu unserer ursprünglichen Planung von vor zwei Jahren, dieses Gebiet ausspart. Es soll direkt über Schweden in den Norden gehen. Aber auch hier gilt: man weiß ja nie. Lieber vorbereitet sein und die Karten einpacken.

Bezüglich des Kartenverkaufs mache ich glücklicherweise mal wieder gute Erfahrungen mit eBay-Kleinanzeigen: kaum hatte ich unsere älteren schwedischen Seekarten inseriert (natürlich alle gut erhalten, aber halt veraltete Ausgaben mit diversen Bleistifteinträgen), bekam ich auch schon ein Kaufangebot – für alle zusammen! Prima. Also gleich angenommen, Paket gepackt, zur Post und ab. Und alle sind glücklich. (Emmh… war mein Preis vielleicht zu günstig?)

Und ich selbst hab auch einen aktuellen Kartensatz und ein dickes Hafenhandbuch für Götakanal, Vänern und Vättern über ebayKleinanzeigen erstanden – man weiß ja nie, ob es uns vielleicht dorthin verschlägt. Gute Vorbereitung ist alles. Um den aktuellen Seekartenchip für unseren Plotter an Bord kümmert sich Kalli.

Apropos „die Steine in schwedischen Gewässern sind nicht so schnell“…

Hier ein wenig Wikipedia-Wissen: es gibt das Naturphänomen der Landhebung, und das auch noch 20.000 Jahre nach der letzten Eisperiode. Dieses Phänomen ist ein Relikt aus der Eiszeit. Ganz Skandinavien lag in der letzten Eiszeit unter einem dicken Eispanzer. Einzelne Gletscher verdichteten sich zu Inlandseis, etwa so, wie es heute noch auf Grönland liegt. Es schichtete sich zu einer drei bis vier Kilometer dicken Lage auf und wog entsprechend schwer auf der Erdkruste. Derart niedergedrückt und zusammengestaucht lag Skandinavien zu weiten Teilen unter dem Meeresspiegel. Als vor mehr als 10.000 Jahren die riesigen Eispanzer auch über Nordeuropa zu schmelzen begannen, ließ der Druck auf die Landmasse nach.

Befreit von der Eislast konnte sich das Land wieder aus dem Meer erheben und tut es in jahrhundertelanger Zeitlupe noch immer. Der Norden kam dabei erst spät aus dem frostigen Griff frei:  erst vor 2.000 Jahren war das Eis dort gänzlich weggeschmolzen. Besonders im nördlichen Ausläufer der Ostsee, dem Bottnischen Meerbusen, steigt die Landschaft pro Jahr daher immer noch um knapp einen Zentimeter pro Jahr!

Die Landhebung in Skandinavien betrug seit Ende der Eiszeit insgesamt unglaubliche 800 Meter! Und das Phänomen bringt selbst im Lauf eines Menschenalters noch sichtbare Veränderungen: an den Flachküsten (speziell die westliche Küste Finnlands) verlanden mit der Zeit Bootsstege und ältere Fischerhütten stehen plötzlich viel zu weit vom Ufer entfernt. Und wenn man heute auf einem Felsblock mitten im Wald versteinerte Meerestiere findet, kann man sich vorstellen, mit welcher Kraft die Gletscher einst Land bewegt haben.

Das weltweite Schmelzen der Gletscher bereitet den Menschen in vielen Regionen der Welt große Sorge, z. B. auf den Fidschi-Inseln…. aber nicht in Skandinavien. Hier liefert sich die Natur ein Rennen: das Wasser steigt, doch das Land steigt auch – und zwar schneller.

Rückschluss für uns:  immer schön auf die Wassertiefe achten! Und wenn wir denn (mal wieder) einen Stein treffen, wo laut Seekarte keiner sein soll, dann ist er wohl in letzter Zeit einfach nach oben gewandert und wir sind die Ersten, die ihn entdecken. Die entspr. Position und Tiefe des Steines laden wir dann in Navionics hoch (das ist das an Bord verwendetet Navigationssystem), und so kann jeder andere Navionics-Nutzer auf diese Information zugreifen. Reicht schließlich, wenn einer auf den Stein fährt.

Bis bald – kommt gut weiter durch das Schmuddelwetter und bleibt gesund!

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