Liebe Freunde, Familie und Interessierte,
endlich ist es soweit – am 1. April übernehmen wir unser Schiff in Schleswig und es scheint in diesem Jahr endlich mit unserer längeren Ostseereise zu gelingen. Wir sind zumindest in den Startlöchern.
Die Werft hat alles super vorbereitet… Mast steht, Baum ist angeschlagen, Wasser- und Treibstofftank sind gefüllt, Heizung läuft. Was will man mehr.
Aber von vorne.
Am Vortag der Schiffsübernahme habe ich/Petra meinen letzten Arbeitstag für die nächsten 6 Monate!! Schreibtisch leer räumen, eMail + Telefon an Vertretung umleiten und kleine Auf-Wiedersehen-Tour durchs Büro 👋💁♀️ und dann nichts wie heim.
Wir packen unser Auto bis unters Dach voll. Seekarten, zusätzliche Festmacherleinen, Ersatzfender (natürlich nicht aufgepumpt), Lebensmittel, Getränke und warme Kleidung sorgen für eine gute Ausnutzung des Laderaums unseres Pkw. Frische Lebensmittel sind für die Mitnahme am nächsten Wochenende geplant, denn wir werden, nachdem wir an diesem ersten April-Wochenende alles eingebunkert haben und das Schiff abreisefertig ist, nochmal nach Hause fahren. Dann wissen wir auch, was wir (trotz langer Planung und guter Vorbereitung) vergessen oder zuviel haben und können ein wenig nacharbeiten. In der kommenden Woche sind eh beide Schlei-Brücken (bei Lindaunis und Kappeln) für den Schiffsverkehr gesperrt und wir kämen aus der Schlei nicht raus. Aber an den nächsten Wochenenden (09.+10.04.22 und über Ostern 16.+17.04.22) gibt es über Mittag längere Öffnungszeiten. Hoffentlich ändert sich diese Angabe nicht kurzfristig wieder.



Dann der 1. Aprilscherz dieses Jahres: es liegt Schnee auf unserer Terrasse. Das musste doch jetzt nicht noch sein. Glücklicherweise liegt weiter im Norden kein Schnee mehr und so haben wir eine entspannte Autofahrt.
Am Hafen angekommen machen wir den Traber: es braucht einige Stunden, um Kisten und Taschen nicht nur aufs Schiff zu schleppen, sondern deren Inhalt auch sinnvoll zu verstauen. Wir finden sogar noch den einen oder anderen Platz im Schiff, der noch nicht mit irgendetwas belegt ist. Für Außenarbeiten am Schiff – die Segel müssen angeschlagen werden – ist es zu böig und so können wir uns auf die Innenarbeiten konzentrieren. Der erste Drink – in der Sonne im Cockpit nach getaner Arbeit – ist richtig lecker und macht Freude auf mehr… auf Sonne, Meer und neue Umgebung.




Der nächste Tag begrüßt uns mit Sonnenschein und wenig Wind, sodaß wir schnell unser Vorsegel anschlagen. Dann noch einige Vorbereitungen für das Großsegel – die Bergetasche/ Lazybag – muss montiert werden, die Leinen vom Mast müssen alle ins Cockpit gelegt werden (das passiert mit langen Pilotleinen durch versteckte Röhren unter Deck, sodaß man an Deck nicht über die Leinen stolpert) und dann: wieder zu böiger Wind aus der ganz falschen Richtung zum Setzen des reichlich großen Segels.
Also geht es unter Deck weiter. Inventur steht an. Wir sind zwar gut organisiert und alles ist vorbildlich aufgelistet… aber eine Kontrolle kann nicht schaden.
Dann am Abend die vorhergesagte Flaute. Ideal für unsere Großsegelaktion. Klappt alles prima – wir sind gut eingespielt – und das Schiff ist endlich wieder komplett!
Nach einer kalten Nacht dann ein verspäteter weiterer Aprilscherz: Schnee an Deck 🤷♀️⛄️ Zwar wenig, aber immerhin. Glatteis hatten wir schon mal an Deck, aber Schnee ist für uns neu. Es braucht einen richtig großen Frühstücks-Kaffee, bis die Sonne ihre Kraft zeigt und unser Deck schneefrei und trocken ist. Und eigentlich sieht Schnee mit Sonne ja auch ganz hübsch aus.



Die letzten Arbeiten stehen an und dann soll es ab nach Hause gehen. Aber, wie es immer so ist: alles dauert länger als gedacht. Die hintere Toilette leckt ein gaaanz wenig. Das tut sie gerne zu beginn der Saison, das gibt sich aber (bisher) immer schnell wieder. Und das ist auch eigentlich nicht so ganz schlimm… kein Schmutzwasser, nur frisches Wasser tropft ein wenig. Aber Wasser gehört halt nicht ins Schiff!!
Also begibt sich Kalli an die heiß geliebte Reparaturarbeit🤮. WC-Pumpe auseinandernehmen, Ersatzdichtung einlegen, zusammenschrauben, testen… mist, tropft noch.
Pumpe wieder auseinandernehmen, andere Dichtung einlegen – glücklicherweise haben wir sowas immer an Bord – zusammenschrauben, pumpen… tropft 😡 grrrhhh 🤬
Jetzt reicht es ihm, zumal die Platzverhältnisse um eine Schiffstoilette herum nicht unbedingt großzügig ausgelegt sind. Die alte Pumpe kommt weg und eine komplett neue Pumpe wird montiert. Die war als Ersatz für die lange Reise an Bord und kommt eben jetzt schon zum Einsatz.
Das scheint sich gelohnt zu haben – 3,5 Stunden und diverse Verränkungen später ist alles in Ordnung. Kalli ist mittelmäßig genervt, kann sich jetzt aber wieder auf ganz Größe auseinander falten. Die schmerzenden Knie und der wehe Rücken werden mit einem leckeren Rum geheilt – getrunken, nicht eingerieben.




Dann geht es endlich heim. Das Auto ist wieder gut gefüllt mit leeren Kisten und überflüssigem Zeug vom Schiff.
Zuhause angekommen wird schnell eine neue Ersatzpumpe bestellt. Die muß bis Donnerstag geliefert werden! Besser, wir haben eine dabei, denn nicht in jedem Hafen ist die richtige Pumpe erhältlich. Es gibt schließlich nicht nur ein Modell und einen Hersteller. Und WC-Pumpen an Bord sind immer irgendwie ein Thema. Wir haben jedenfalls noch nicht das Super-Modell gefunden, das länger als eine Saison hält. Jedenfalls nicht für Geld, das man dafür ausgeben möchte.
Jetzt sind wir noch einige Tage zuhause. Das Wetter ist grottig schlecht und wir hoffen auf dringende Besserung!! Die Woche haben wir noch reichlich zu tun: wir wollen unseren Freunden, die sich dankenswerter weise für lange Zeit um unsere Wohnung kümmern, alles möglichst gut vorbereitet übergeben. Die Kisten fürs Auto füllen sich schon wieder. Und das Akkordeon muss ja auch noch mit 🪗🎶. Unberechenbar ist – wie immer – das Wetter. Es sollte doch bitte mitspielen. Zu Beginn der Saison stürmisches Wetter muss überhaupt nicht sein. Dann warten wir halt noch ein wenig ab.
So… das war’s für heute. Bleibt gespannt.

One Response
Herrlich eurer Start und das Segeljahr.
Wir freuen uns auch auf ein gutes Jahr mit vielen schönen Etappen.
Das Beste wird wieder der Start zur Posttonne werden.
Wir wünschen auch eine gute Saison
Ahoi aus Laboe
Beate und Matthias von der Mabea