Etappen Umeå – Järnäshamn – Husum – Skagshamn – Örnsköldsvik
28. Juni – 05. Juli 2022
Zurück an der schwedischen Küste muss die Entscheidung fallen, ob wir weiter gen Norden segeln oder im Urlaubstempo gen Süden. Schwere Entscheidung, allerdings etwas unterstützt durch mehrere sehr umfangreiche Exel-Listen mit diversen möglichen Häfen, Entfernungen, Hafentagen, die wir uns als Vorbereitung der Reise erstellt haben. Es gibt sowohl eine Liste entlang der schwedischen Küste, als auch eine entlang der finnischen Küste. Und beide Listen sagen: wenn es weiter gen Norden gehen soll, müsste aber auch wirklich alles passen. Doch es wäre vermessen – bei unserem bisherigen Wind-Glück – davon auszugehen. Und lt. diesen Listen haben wir etwa 2 Wochen Verspätung – Dank an die Kappelner Brücke und den vielen Wind der letzten Wochen. Unsere Interessen sind zudem auch ein ganz klein wenig unterschiedlich. Abwägen zwischen: mal bei passendem Wind die eine oder andere längere Etappe segeln – ist ja lange hell hier – oder häufiger in Buchten ankern… mal bei etwas mehr Wind unterwegs sein oder, wie bisher, nicht… die nördlichste Tonne der Ostsee mal live sehen oder eben nicht. Da Kalli, deutlich mehr als ich, die letzte Zeit mit den widrigen Windverhältnissen gehadert hat, suchen wir nach einem guten Kompromiss.
Und wir finden ihn bei der Hertz-Autovermietung in Umeå. Morgens um 9 Uhr können wir eines der letzten verfügbaren Autos in Empfang nehmen und machen uns mit einem Renault Clio auf den Weg nach Töre, einem Ort ganz im Norden der Ostsee. Kurz vor der Finnischen Grenze liegt hier die nördlichste Tonne der Ostsee im Wasser. Und eigentlich wollten wir – eher ich – hier mit dem Schiff hin. Nun ja – kann nicht alles klappen. Aber nun sind wir doch hier. Nach 320km über die meist sehr gut ausgebaute E4 und eine ziemlich lange Baustelle mit Schotterpiste erreichen wir das Mekka der Ostsee-Segler.










Und einige andere Segler sind auch da. Denn es gibt seit einigen Jahren eine Regatta, die hier ihre Ziellinie hat. Gestartet wurde am 21.06.2022 in Wismar zwischen den Schwedenköpfen, und der Gewinner ist nach 4 Tagen, 19 Stunden, 7 Minuten, 46 Sekunden Nonstop in Töre über die Ziellinie gesegelt und hat damit den bisherigen Rekord um einen ganzen Tag verbessert. Allerdings: mit einer Class 40, einer richtigen Regatta-Rennmaschine und entsprechend erfahrener Crew. Wie ich finde, irgendwie nicht passend für die MidsummerSail. Die anderen Schiffe – von einigen Meerrumpfbooten mal abgesehen – sind ganz normale Fahrtenschiffe mit natürlich hochambitionierten Crews… und dann auch schon den einen oder anderen Tag länger unterwegs als der Schnellste. Wobei in diesem Jahr die lang anhaltende Starkwindphase, die auch wir zu spüren bekommen haben (allerdings mit Hafentagen), das Erreichen eines neuen Rekordes begünstigt hat.





Am Mittwoch, 29.06., geben wir morgens das Auto wieder ab. Es hat uns gute Dienste geleistet, denn wir haben damit nach der Rückfahrt aus Töre noch unseren fälligen Großeinkauf deutlich einfacher als mit dem Fahrrad transportieren können. Und der Supermarkt unserer Wahl, ein ICA Maxi in der Nähe des Flughafens, ist riesig. Er hat wirklich alles… allerdings haben wir uns fast verlaufen und mussten eine ganze Weile suchen, bis wir auch wirklich alles gefunden hatten, was wir brauchten.
Aber dann… Wasser bunkern, tanken und endlich los. Inzwischen ist es nämlich im Hafen reichlich warm geworden (26°C), die Luft bewegt sich kaum und wir freuen uns auf etwas Abkühlung durch den Fahrtwind beim segeln. Kaum haben wir die ersten Meilen im Kielwasser, zeigt unser Tiefenmesser endlich mal wieder über 30m Wassertiefe an. Das hatten wir während unserer gesamten Zeit in Finnland wirklich nur sehr sehr selten.
Gesegelt wird dann aber heute leider doch nicht, denn wir haben nur 4-5 Knoten Wind, das sind nur 2 Bft, und die auch noch direkt von achtern – das mag unser Schiff garnicht und kommt kaum in Fahrt. Und da wir mit unserem Jockel – bei spiegelglatter See – auch etwa 4-5 Knoten fahren, ist es mit der Abkühlung durch Fahrtwind leider nichts: 4 Knoten Wind von hinten plus 4 Knoten Fahrtwind von vorne = 0 Wind (in Worten: Null Wind) an Bord. Mist. Der Sommer ist voll angekommen – klasse 👍🌞😎 – und es ist wirklich richtig warm hier. Manchmal sieht das Wasser – ohne jeden Windhauch – richtig ölig aus. Einige Seehunde lassen sich blicken und stecken ihre in der Sonne silbrig glänzenden Köpfe neugierig aus dem Wasser.





Trotz der Hitze genießen wir die Motorfahrt und freuen uns auf einen ruhigen Anlege-Steg zwischen einigen Schären. Doch bei näherer Betrachtung scheint der angepeilte Steg den winterlichen Eisgang nicht überlebt zu haben: einem höheren Pier fehlen diverse Bretter und ein kleinerer langer Steg liegt wie ein Fragezeichen auf dem Wasser… das sieht alles nicht sehr einladend aus und ist von der Landseite aus auch gesperrt. Leider habe ich vor lauter Erstaunen über den maroden Steg das fotografieren vergessen. Die Anlegestelle Norrbyskär gibt es an dieser Stelle also nicht mehr und der in einer Bucht etwas weiter nördlich gelegene neue Steg schwimmt leider auf für uns zu flachem, nur 2m tiefem, Wasser.
Was nun? Iss nichts mit früh anlegen. Also 12sm weiter und den nächsten Ort anlaufen, den wir allerdings erst für morgen geplant hatten. Es ist halt, wie es ist…
Unser Alternativ-Ziel Järnäshamn bietet zwei Optionen: einen minikleinen Hafen und eine Ankerboje des schwedischen Seglerverbandes (sxk). Doch als wir ankommen, ist diese natürlich besetzt. Und der Hafen – ein ehemaliger Fischereihafen – ist so winzig und nur im vorderen Bereich mit 3m tief genug für uns, dass wir nicht glauben, da hineinzupassen. Zumal kurz vor uns ein holländisches Plattbodenschiff einläuft und schon ein finnischer Segler längs an der Mole liegt. Damit ist die Mole aber voll und die kleine zweite Mole sieht auch nicht grade passend für uns aus. Doch jetzt kommt wieder die finnische Freundlichkeit: der Finne paddelt mit seinem Schlauchi rüber zur kleinen Mole und misst für uns die Wassertiefe: nur 1,9m, also nichts für uns. Dann ruft er zu uns rüber: „come in, I go anchor“. Wir glauben es kaum. Erst sammelt er seine im Hafen schwimmenden Kids ein (ca. 3+4), dann dreht er sein Schiff von der Mole weg – der Bug bleibt aber fest – und wirft seinen Heck-Anker ins Wasser. Damit ist für uns Platz an der Mole und wir fahren vorsichtig rein. Passt alles wie verrückt! Und schwups… schon sind die Kids wieder im Wasser. Bei viel Wind wäre das alles natürlich so nicht wirklich möglich gewesen. Kurz nach uns kommt noch ein weiterer Segler, dessen Tiefgang für die kurze Mole paßt. Nun ist die Hafeneinfahrt allerdings fast zugeparkt und es kann sich nur noch ein kleines Motorschiff mit wenig Tiefgang vorsichtig mitten in den Hafen schleichen.







Der Finne freut sich über eine deutsches „Dankeschön-Bier“ und mit dem netten Holländer (77), der unsere Leinen beim Anlegen angenommen hat, teilen wir uns zum Abendessen einen Tisch auf der Restaurant-Terrasse. Er hat viel zu erzählen, ist z.Zt. wegen erkrankter Crew alleine unterwegs (!) und wohl schon überall auf der Welt mit seinem Schiff gewesen. Ein netter Abend, den wir auf seinem Schiff „‘t Gauwe Haentje“ mit leckerem Genever beschließen.



Am nächsten Morgen löst sich das Hafenpäckchen ganz vorsichtig auf. Das schlanke Finnen-Schiff paßt grade so – mit 5cm Abstand – durch die durch Schiffe eingeengte Hafeneinfahrt, wir haben dann Platz, uns etwas nach vorne zu verholen und so wird die Hafeneinfahrt breiter, damit auch der Holländer den Hafen verlassen kann. Und: inzwischen ist die blaue Boje frei! Also nichts wie hin und einen schönen Sommertag verbracht. Der wenige Wind schwingt das Schiff an seiner Boje sanft hin und her und wir genießen die erfrischende Brise. Hier haben wir wenigstens ein wenig Wind an Bord. In dem gut geschützten Hafen hätte uns kein noch so winziger Lufthauch erreicht und wir wären weggeschmolzen. Und man beachte: Kalli geht baden und schwimmt einmal ums Schiff. Sein ehrenwerter Plan, dabei den Rumpf im Bereich der Wasserlinie etwas zu putzen, läßt sich leider nicht in die Tat umsetzten. An den Schmutzrand muss man mal mit nem ordentlichen Schrubber ran.





Am nächsten Tag geht es weiter. Zwei Tage an einer Boje muss nun auch nicht sein und für den Nachmittag sind Gewitter und Regen vorhergesagt. Wir steuern Husum an in der Hoffnung, hier vielleicht auch, wie in Husum an der Nordsee, Krabbenbrötchen zu bekommen 😜🍤 Doch nein, falsche Hoffnung.



Nur ein freundlicher und redseliger „Hilfs-Hafenmeister“ ist vor Ort und stellt sich als Ole vor. Die Clubmitglieder wechseln sich wohl wöchentlich in dem Job ab. Bei einem Bier erzählt er und erzählt und erzählt… nach kurzer Zeit stört uns auch der herüberziehende Dampf und Brandgeruch der großen Papier-Fabrik nicht mehr (Kartonagen, Tetrapacks, Becher…) und unsere erste Skepsis ob der Auswahl des Liegeplatzes verfliegt. Das geplante Grillen auf dem breiten Steg muss allerdings ausfallen, da es dann doch den angesagten Regen gibt. Das Gewitter zieht aber glücklicherweise vorbei. Der Regen hält allerdings einige Jugendliche, die schon während des Sonnenscheins vom Steg aus baden waren, nicht davon ab, weiterhin mit Schwung ins Wasser zu springen.







Über Nacht dreht der Wind so unglücklich in die Bucht hinein und nimmt an Stärke zu, dass wir ordentlich an den Steg gedrückt werden. Dank unserer vielen Fender nicht wirklich ein Problem, aber Kalli hat wegen des heftigen Geplätschers gegen das Schiff eine etwas unruhige und zeitweilig schlaflose Nacht.
Morgens ist wieder alles friedlich. Doch da ab Mittags wieder viel Wind und Gewitter angesagt ist, legen wir zügig ab und suchen uns eine geschützte Bucht. Die dort eigentlich ausliegende SXK-Boje ist zwar nicht da, aber eine prima kleine Pier – vor einer Fischfabrik für Surströmming. 🤷 Mmmhh… ob das der richtige Platz zum anlegen ist?





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liegen noch an Land
Surströmming (saurer Hering) ist eine schwedische Fisch-Spezialität, die durch Milchsäuregärung konserviert wird. Sie riecht – nicht nur für unsere Nasen – intensiv faulig und stinkend. Surströmming war in früheren Zeiten bei Bauern in Nordschweden Alltagsnahrung und wurde oft als Proviant verwendet. Er wird aus ausgewachsenen, laichreifen Ostseeheringen vor allem an der norrländischen Küste hergestellt. Der Hering wird im Frühjahr gefangen und in Salzlake eingelegt, wo er durch Milchsäurebakterien zu gären beginnt. Etwa einen Monat vor der Surströmming-Premiere, die den Verkaufsstart der Saison bezeichnet, wird der Fisch in Konserven verpackt, in denen sich der Gärprozess fortsetzt, sodass sich Boden und Deckel der Dosen wölben.
In Deutschland verspritzte 1981 eine Mieterin absichtlich im Treppenhaus Surströmmingbrühe. Ihr Mietvertrag wurde fristlos gekündigt. Das Landgericht Köln bestätigte die Kündigung, nachdem in der mündlichen Verhandlung eine Dose Surströmming geöffnet worden war. Der Transport der Surströmmingdosen ist wegen der Sorge vor Explosionsgefahr auf Flügen von British Airways und Air France ausdrücklich verboten.



Glücklicherweise wird erstens am Wochenende in der Fabrik nicht gearbeitet und zweitens ist die Produktion stark heruntergefahren, da es zu wenig zu verarbeitenden Hering gibt. Die bisherige/normale Produktionsmenge beträgt hier in Skagshamn, der größten Surströmmingfabrik des Landes, ca. 80-100 Tonnen im Jahr, z.Zt. nur ca. 20 Tonnen. Die großen Fangflotten vor Stockholm fischen alles weg. Die einzelnen Dosen – jährlicher Verkaufsstart immer am 3. Donnerstag im August, damit der Reifungsprozess auch weit genug ist – werden also richtig teuer werden.
Die obigen Hering-Infos sind übrigens aus erster Hand, denn ein älterer Schwede – vielleicht wieder ein „Hilfs-Hafenmeister“? – begrüßt uns freundlich und zählt uns sogleich die Vorzüge unserer Anlegestelle auf: das beste Trinkwasser überhaupt – wird wegen der Fischverarbeitung genauestens überprüft – ein kleines Servicegebäude mit Dusche und Küche, ein netter Sitzplatz direkt am Pier und überhaupt… es ist schön hier. Der angesagte und auch eintreffende Wind treibt später am nachmittag ordentlich viele Wolken in die Bucht, die sich dann aber kurz vorm Hafen auflösen. Prima! Es wird zwar reichlich böig, aber bleibt (meist) sonnig. So gefällt uns das!







Gen Abend zieht es sich dann doch noch zu und sogar etwas Regen stippert aus den vorbei jagenden Wolken. Glücklicherweise waren wir grade mit dem Abendessen durch, denn wir hatten heute mal unseren Opti-Grill auserkoren, sich um ein perfektes Filetsteak zu kümmern. Dafür stellen wir ihn gerne ins Cockpit, dann ist in der Schiffskombüse mehr Platz für die Zubereitung von Beilagen. Leider dreht der Wind über Nacht so, dass er genau von achtern aufs Schiff trifft und die Wellen unters Heck schlagen Damit gibt es wieder eine etwas unruhige Plätscher-Nacht…
Am Morgen, Sonntag 03.07., hat sich der Wind beruhigt und alles ist friedlich – vorerst. Für die nächsten Tage ist mal wieder reichlich Wind aus südlichen Richtungen vorhergesagt und das heißt für uns, heute ein Ziel anzusteuern, dass uns nicht ausschließlich idyllische Umgebung bietet sondern auch für Hafentage Annehmlichkeiten bietet.
Wir machen uns auf den Weg nach Örnsköldsvik und merken beim verlassen unserer geschützten Bucht, was über Nacht vor der Küste für ein Wind gewesen sein muß: es steht noch eine heftige alte Dünung von min. 1,5-2m vor der Küste und schaukelt uns mächtig durch. Doch nach wenigen Seemeilen können wir zwischen einigen Schären hindurch einen inneren Fahrweg wählen und merken sofort den Schären-Effekt: die Dünung ist sofort weg und wir können unsere Fahrt durch angenehm ruhiges Wasser – übrigens immer 30-50m tief – fortsetzen.



verschollene Untiefentonne
Örnsköldsvik (wird auch offiziell kurz Övik genannt), am Ende eines langen Fjordes gelegen, ist eine Industriestadt, die mit Holzverarbeitung, Maschinenbau, einem Rüstungsunternehmen auch dem Hauptsitz der Firma Fjällräven (Funktionsbekleidung) beheimatet. Die Stadt ist nach dem ehemaligen Landesherrn Per Abraham Örnsköld benannt, der in den Jahren 1762-1769 fortschrittliche Anbaumethoden in der Landwirtschaft sowie den Anbau von Kartoffeln einführte. Sie ist damit eine der wenigen Städte Schwedens, die nach einer nichtköniglichen Person benannt wurde.
Hier beginnt die Region Höga Kusten, die, wie der Kvarken-Archipel, UNESCO-Weltnaturerbe ist. Bei der Einfahrt in den Fjord fühlen wir uns ein bisschen wie im Alpenvorland: die Küste wird etwas höher, und viel Wald, aber auch einige Wiesen säumen das Ufer.






Der erst vor wenigen Jahren ganz am Ende des Fjords und damit nahe dem Zentrum installierte neue Gästehafen ist allerdings für meine Begriffe eine Planung von Theoretikern: der Platz zum Manövrieren ist eng, die vorgesehenen Boxenplätze an Auslegeschlengeln sehr schmal und die ausgelegten Heckbojen zu dicht an der Mole. Man könnte auch sagen: nix für Schiffe größer 32ft. Daher legen wir uns nach Rücksprache mit dem Hafenmeister – er hat ein Einsehen – auch wieder von der Heckboje weg und gehen längs an die Mole. Das ist auch der weit bessere Platz hinsichtlich des erwarteten Windes, der sich bei unserem zweiten Anlegemanöver schon mal kräftig zeigt. An der Heckboje bekamen wir nämlich den Wind bereits volle Kanne breitseits und lagen bei inzwischen knapp 5Bft schon ziemlich schräg. Wer weiß, ob die Boje uns bei mehr Wind überhaupt gehalten hätte?
Warum baut man, wenn die Bucht soviel Platz bietet, alles so eng? Es gibt hier lange Meter ordentliche Hafenmole (mit netter Promenade), passend für größere Schiffe, an der man aber nicht anlegen darf. Das erschließt sich mir überhaupt nicht. Nur ein paar Poller oder Ringe montiert und fertig… Aber uns fragt ja keiner. Und am alten Gästehafen – es ist ebenfalls eng dort, aber man könnte sich längs an die Pier legen – wurde Strom deinstalliert und Wasser abgestellt. 🤷♀️🤷♂️ Irgendwie etwas planlos. Aber egal, wir haben einen schönen Platz gefunden.





Übrigens haben wir das erste Mal einen Liegeplatz mit Blick auf eine Skisprung-Schanze. Der Paradieskullen, eine Anlage mit unterschiedlich großen Schanzen, ist zwischen 1961 und 1992 entstanden und war die erste Mattenschanze Schwedens. Die Schanze hat sich zum Skisprung- und Kombinationszentrum Schwedens entwickelt und das hiesige Skigymnasium ist das einzige im Land, in dem gesprungen wird. Wegen des Baus der Botniabana, einer 190km langen Bahnstrecke von Västeraspby (etwa 80km südwestlich von Övik) nach Umeå, wurde eine der Schanzen 2004 abgerissen und um 40 m versetzt wieder aufgebaut. Die Eisenbahnstrecke führt auf einer Brücke über den Auslauf der Schanze.


Der nächste Tag beginnt mit dem angesagten kräftigen Wind aus SüdSüdOst, der mächtig Unruhe in den Hafen bring. Die meisten Schiffe liegen genau quer zum Wind und den kleinen kabbeligen Wellen, die in den Hafen schwappen. Und alle schaukeln mächtig hin und her… nur wir nicht und ein weiteres Schiff unserer Größe, das sich hinter uns längs an die Pier gelegt hat und somit genau mit dem Bug im Wind liegt. Wir sehen unsere gestrige Entscheidung, uns hierher zu verholen, bestätigt. Bei strahlender Sonne packen wir unsere Fahrräder aus und lassen uns auch von den über die Berge jagenden, manchmal etwas unheilvollen Wolken, nicht abhalten, ein wenig durch die Stadt zu radeln. Övik ist zu groß, um es nur zu Fuß zu erwandern und glücklicherweise groß genug für einen Schiffsausstatter. Wir schauen mal nach seinem Angebot: aber naja… könnte besser sein. Jedoch für einige notwendigen Kleinigkeiten reicht es. Anschließend spazieren wir noch ein wenig durch die Innenstadt. Dabei geht es ganz schön bergauf und bergab – sind wir garnicht mehr gewohnt.
Man merkt, wir sind am nördlichen Bereich der Region Höga Kusten.








Als ich später nochmal kurz alleine in die Stadt gehe – Kalli hat an Bord diverses zu erledigen – läßt sich der eine oder andere Regen- und Hagelschauer gut in verschiedenen Geschäften abwettern 😜🛍
Stay tuned and keep watching