Etappen Gräddö – Fejan – Furusund – Finnhamn – Storön – Dalarö – Nynäshamn
06. – 12. August 2022
Wir bleiben noch einige Tage in Gräddö. Erstens muckt der Wind mal wieder und beglückt uns mit heftigen 6-er Böen, doch wenigstens scheint nach dem gestrigen heftigen Nachmittags-Regen meist wieder die Sonne. Es hat natürlich genau zu dem Zeitpunkt angefangen zu regnen, als ich mit einem Wäscheberg auf dem Weg zur Waschmaschine war 🧺🧺 Das mußte ja so sein. Und zweitens habe ich mir am gestrigen Abend, auf dem Weg zurück vom Pizza-Essen, irgendwie eine Sehne hinterm Knie gezerrt und kann nicht richtig auftreten. Das ist reichlich blöd bei Manövern an Bord, speziell beim ab- und anlegen. Der kräftige Wind gibt uns die Gelegenheit, das auszukurieren. Glücklicherweise – eher umsichtiger weise – gibt unsere Bordapotheke ein umfängliches Sammelsurium von verschiedenen Medikamenten her. Nach Rücksprache mit dem Orthopäden unseres Vertrauens – lieben Dank an Said – ist auch schnell die richtige Pille parat und sollte hoffentlich bald wirken. Die Ruhe während des Regen- und Starkwindtages tut ein übriges.

so doll bläst der Wind




Wolken sehen aber noch finster aus

Am Sonntag (07.08.) geht es dann aber weiter. Der Wind hat sich beruhigt, wir füllen Wasser und Diesel auf, der Motor bekommt noch ein wenig Öl, und ab geht’s. Leider müssen wir motoren, da sich der Wind wohl gestern total verausgabt hat. Da wir heute aber nur eine kurze Etappe vor uns haben – aus Rücksicht auf mein Knie – macht das nichts. Der Kurs führt uns nach Fejan, einer sehr beliebten kleinen Ferien-Insel.






reichlich voll werden (Bild aus www.)
Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Europa eine Cholera-Epidemie ausbrach, wollten die schwedischen Behörden diese an den Landesgrenzen stoppen und errichteten auf der Insel eine Quarantänestation für Schiffe aus Russland und Finnland. Es wurden Krankenhaus und Arztvilla gebaut, die ursprünglich für eine Missionsstation im Kongo gedacht waren. Die Station war bis in die 1930er Jahre in Betrieb und die Krankheit erreichte Stockholm nie. Als im Herbst 1944 rund 30.000 Balten in kleinen Ruderbooten und abgenutzten Skiffs über die Ostsee flohen, wurde Fejan zum Durchgangslager für die Flüchtlinge. In den 1960er Jahren hielt die schwedische Marine jeden Sommer ein Training in Fejan ab, das aber 1976 auf Grund des schlechten Zustands der Gebäude eingestellt wurde.
Erst 1994 wurden die Gebäude renoviert und 2018 das heutige Restaurant errichtet, nachdem die an der Stelle stehende frühere Leichenhalle abgebrannt war. Heute werden einige der noch erhaltenen Gebäude als Jugendherberge (Vandererhem) bzw. Ferienhäuser genutzt. Das Restaurant ist allerdings für abends voll gebucht. Macht nichts, denn wir haben leckeres an Bord… und außerdem war uns die Servicekraft auch zu unfreundlich.




Auf einen längeren Rundgang verzichten wir, da ich mein Knie lieber noch etwas schonen möchte. Aber es wird langsam besser. Dass der Rundgang ausfällt, ist zwar schade, hat aber auch sein Gutes: es beginnt nämlich aus heiterem Himmel zu regnen. Wir wären klatschnass geworden. Ein kräftiger Regenguss jagt den nächsten – dann wieder strahlende Sonne – die beiden wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit ab. Das war so allerdings nicht vorgesehen bzw. vorhergesagt… da hatten die Wetterfrösche wohl mal einen reichlich schlechten Tag. Die Windvorhersage hingegen hat gestimmt!
Wir nutzen den verregneten Tag – Knie schonend – mit dem Studium von Hafenhandbüchern. Es gibt hier im Stockholmer Schärengarten so viele kleine Inselchen und schönen Plätze, dass es wirklich schwerfällt, eine Auswahl zu treffen. Aber einige „da-müssen-wir-unbedingt-hin-Plätze“ haben wir jetzt auf der Liste und hoffen auf den jeweils passenden Wind.




Am nächsten Morgen (Montag, 08.08.) hat sich der Regen verzogen und die Sonne hat die Oberhand zurück erobert. Heute wollen wir nach Furusund, wo wir Ende Mai schon mal gewesen sind. Damals hatten wir dort Ulf mit seiner Nordship „Tindra“ kennengelernt und uns heute mit ihm verabredet. Vorher erfolgt Kallis üblicher Kontrollblick auf den Motor und ich höre nur ein lautes „ohh shit!“. Da der Motor ja nun schon einige Zeit brave Dienste geleistet hat, hatten wir in Gräddö etwas Motoröl nachgefüllt. Der Peilstab zeigte halb, also bekommt der Jockel etwas Nachschub. Leider haben wir wohl den Deckel vom Einfüllstutzen nicht wieder ganz korrekt aufgeschraubt. Wie blöd kann man eigentlich sein? 💥🙈Durch die gestrige – glücklicherweise recht kurze – Flautenfahrt hat sich nun etwas Öl durch den Deckel den Weg in den Motorraum gesucht und einigermaßen gleichmäßig verteilt. Na super! Sieht alles prima gesprenkelt aus.


Glück für mich, dass mein Knie noch nicht wieder ganz ok ist und ich es lieber nicht so lange anwinkele bzw. hockend belaste und so muss Kalli die Motorraum-Reinigung alleine vornehmen… und er hat auch wirklich wieder alles gut sauber bekommen! Ich versuche es mit moralischer Unterstützung. Allerdings: Ablegen wird verlegt auf 10h.
Auf dem Weg nach Furusund kreuzen wir die Kurslinie eines Seglers, den wir schon ziemlich zu Beginn unserer Reise gen Norden das erste Mal getroffen haben – nämlich in Borgholm auf Öland. Und zwischendrin in Finnland auch. Und jetzt ist er, wie wir, langsam auf dem Heimweg gen Süden. Die Ostsee ist eben doch klein. Weiter gute Fahrt für Anita+Dieter mit ihrer „Carpe Diem“.




In Furusund ist viel Platz – offensichtlich nimmt die Belegung der Häfen langsam wieder ab, da die Hauptferien in Schweden zu Ende gehen. Wir legen uns neben „Tindra“ – zwei Nordships nebeneinander sind immer schön anzuschauen! Ulf kommt gleich mit Seekarte und Handbuch zu uns an Bord und wir erzählen wieder nett. Dann bekommen wir von ihm, wie auch schon im Mai, wieder reichlich Tipps für viele nette Ankerbuchten…. nur eben jetzt für die südliche Richtung. Und damit nicht genug, schenkt er uns anschließend sein Hafenhandbuch für diese Region! Wir sind perplex … und freuen uns riesig. Wir haben zwar ein Hafenhandbuch für die Stockholmer Schären, aber seines ist viel umfänglicher und beinhaltet auch diverse Hinweise für gute Ankerplätze. Ganz vielen lieben Dank an Ulf !!! Unser kleines Dankeschön an ihn – zwei praktische Dosendeckel – kann das nicht aufwiegen.




Abends testen wir noch das kleine Hafenrestaurant, das Ende Mai leider noch nicht geöffnet war. Der Wirt – und Hafenmeister – serviert leckere Pizza und Salat und wir genießen den milden Sommerabend. Später am Abend schleichen wieder die imposanten Jumbofähren am Hafen vorbei – max. 8kn Geschwindigkeit ist hier vorgeschrieben. Die Besatzung eines großen Motorbootes meint dann allerdings, noch eine Party an Bord feiern zu müssen🎶🎵. Komisch, dass nächtliche laute Musik zu 90% von Motorschiffen kommt. Segler haben offensichtlich bessere Ohren – oder Manieren? – und begnügen sich mit leiserer Musik. Jedenfalls muss sich Kalli mitternachts noch mal aus dem Bett schälen und energisch für Ordnung bzw. Ruhe sorgen. Das wirkt… die Musik wird deutlich leiser.



wenn man mit Hund vor Anker liegt





Am nächsten Morgen, nach dem Frühnebel, starten wir den Jockel und machen uns auf den Weg in eine viel gepriesene und empfohlene Ankerbucht. Eigentlich wollten wir nochmal weiter nach Osten in die Außenschären fahren und Ulfs Tipps beherzigen. Eine Fahrt direkt bis nach Stockholm rein steht nicht an – das ist uns alles zu trubelig und voll. Da aber für die nächsten Tage mal wieder etwas stärkerer Wind angesagt ist, planen wir um. Der äußere Schärengürtel ist nur etwas für ruhiges Wetter. Die Inselchen dort sind eher etwas flacher und nicht so groß und geben gegen stärkeren Wind nicht viel Schutz. Also bleiben wir im mittleren Schärengürtel. Heute kommt uns allerdings der Wind erstmal direkt entgegen, aber bei 0-1Bft macht das nichts – es freut den (sauberen) Motor. Wir haben eine tolle Fahrt, die uns wieder durch den Blidö-Sund führt. Wir können uns nicht sattsehen, obwohl wir hier auf der Nord-Fahrt vor vielen Wochen schon mal längs sind.




Dann irgendwann kommen wir zu einer engen und flachen Passage und… gelangen nach Finnhamn Paradiesviken. Der Name ist Programm. Wir gelangen in eine wegen der verschlungenen Einfahrt rundum gut geschützte Bucht. Man kann frei ankern, fest mit Heckanker den Bug dicht an den Felsen fahren und dort – oder an einem Baum – festmachen, oder man kann eine der wenigen Heckbojen nutzen, die vor einem erst kürzlich gebauten kleinen Steg ausliegen.
Da wir früh sind – wie meistens – ist eine Boje frei und wir ruckzuck am Steg fest. Später werden noch einige weitere Bojen frei, denn der Schwede an sich legt lieber später am Vormittag ab. Und da kommt mal wieder ein super netter Schwede ins Spiel: der macht nämlich kurz nach uns mit seinem kleinen Motorschiff fest und zwar an einem ziemlich breiten Platz, an dem vorher ein dickes Motorschiff gelegen hat. Wir hingegen liegen schon ziemlich eng zu den Nachbarn. Kalli fragt nach, ob sie über Nacht bleiben wollen und bekommt die Antwort: „ja, wollt ihr tauschen?“ Das ist ja mal supernett!! Gesagt… getan… getauscht… alle sind glücklich.





Es ist wirklich idyllisch hier. Glatte Felsen, knorrige Bäume, ein bisschen Schilf, ein kleiner Strand… Allerdings ist es, trotz nahendem Schweden-Ferienende, für unsere Begriffe zu voll. Man sagt uns allerdings, dass, wenn es richtig voll ist, die Schiffe dicht an dicht gedrängt und manchmal sogar in zweiter Reihe am Steg liegen… und mindestens 20 Schiffe frei ankern.
Wir haben heute schon noch reichlich Platz zu beiden Seiten und es gibt nur 8 Ankerer. Wenn es wirklich voll ist nutzen min. 2-3 Schiffe eine Heckboje und dazwischen machen noch Schiffe mit eigenem Anker fest. Nunja… man muss es mögen. Wir mögen das nicht wirklich. Heute ist es soweit ok – wir bleiben.

schön am Fels entlang


nur auf dem Fels halten??





Doch es ist klar: am nächsten Morgen müssen wir weg. Und so starten wir am Mittwoch (10.08.) erstmal in Richtung Möja. Zwar eine größere Insel, aber ein kleinerer Hafen. Den wollen wir uns wenigstens mal anschauen. Doch schon auf dem Weg dahin entscheiden wir, lieber weiterzufahren. Der Wind hat reichlich zugelegt und der Hafen ist nett, aber winzig. Wir steuern also lieber eine kleine Bucht an, die wir schon mal besucht haben und von der wir wissen, wie ruhig man dort liegt. In Norrviken auf Storön gehen wir dieses Mal nicht an eine Boje, da die drei Schiffe, die schon da sind (es gibt 5 Bojen), doch im Wind reichlich hin und her schwojen. Da haben wir heute mal keine Lust drauf. Wir machen am Steg fest und haben so auch die Möglichkeit, das Mini-Saunahaus zu nutzen. Das lag Ende Mai, bei unserem ersten Besuch, noch winter-gesichert an Land. Der kleine Spaziergang über die Insel – noch nicht zu viel herumlaufen, von wegen dem Knie – bringt uns zu einem schönen Aussichtsplatz mit Blick über die Bucht. Jetzt muss nur noch die Sonne wieder richtig hinter den Wolken hervorkommen.










Am Abend wird endlich mal wieder gegrillt. Nach Kallis Saunagang – ich passe derweil strickend auf’s Schiff auf 🧶😜 – packen wir unsere Grillutensilien zusammen und bereiten uns leckeres Gemüse und Würstchen. Wir haben einen prima Sitzplatz direkt vorm Schiff und brauchen nichts weit tragen. Nach dem Essen können wir noch zwei ältere Segler – zwei Brüder, 81+70 Jahre alt – mit unserem noch heißen Grill beglücken: sie suchen nämlich ihr ganzes Schiff durch und finden ihre Grillkohle nicht. Die haben sie wohl beim letzten Stopp irgendwo stehen gelassen. Nun sind sie happy, dass es zum Abendessen Steaks statt trocken Brot gibt… und bedanken sich mit Rotwein. Verwunderlich ist allerdings, dass sie die Suche nach der Grillkohle im Ankerkasten beginnen. Es gibt auf einem Schiff kaum einen feuchteren Platz, als den Ankerkasten und er ist der wirklich allerletzte Ort, um Grillkohle zu verstauen. Wieso tut man das? Nunja… jeder hat halt seine Vorlieben 🤷🤷
Wir besetzen anschließend die „Sonnenuntergangs-Bank“ und genießen die letzten wärmenden Strahlen. Ein schöner Tag neigt sich dem Ende und wir sind froh, am Steg festgemacht zu haben. Auf unseren Liegeplatz scheint die Sonne nämlich deutlich länger, als mitten in die Bucht, wo die Ankerbojen ausgebracht sind. Die um die Bucht stehenden Bäume geben dort schon viel eher reichlich Schatten und die dort festgemachten Schiffe haben schon seit einer Stunde keine Sonne mehr. Alles richtig gemacht! … hätten wir uns allerdings auch dran erinnern können… wir waren ja schon mal hier.




gegen Rotwein



Am Donnerstag (11.08.) wird erstmal etwas ausgeschlafen. Dann gibt es einen gemütlichen zweiten Kaffee im Cockpit. Die Sonne strahlt wieder so vor sich hin und der Wind bläst so vor sich hin. Als wir dann starten, hat er sich ein wenig beruhigt, kommt aber mal wieder direkt von vorne. Ulli („Incognito“) schreibt uns später, dass er wieder tapfer gegen den Wind aufgekreuzt ist – bis zu seinem Ziel mit 42 Wenden!!! Was für eine Ausdauer! Hochachtung! Die haben wir nicht, haben aber auch so eine schöne Fahrt durch die Inselwelt östlich von Stockholm. Und man glaubt es kaum: wir treffen zwei weitere Schiffe, die wir schon in Finnland und im Norden Schwedens getroffen haben.





Der Kommunalhafen von Dalarö, den wir vor 3 Monaten bei der Vorbeifahrt als nicht wirklich hübsch empfunden haben, eignet sich auch heute überhaupt nicht zum festmachen. Der Wind bläst die Wellen genau gegen die Schwimmpontons (mit vielen vielen freien Liegeplätzen) und bringt die Pontons mächtig ins schaukeln. Kein Wunder, dass hier niemand festmacht. Da wird einem ja beim Hinschauen schon schwindlig. Wir funken ein soeben ablegendes Segelschiff an (Björn+ „Chrysanta“, kennen wir aus Finnland), dass nur mal schnell einen Mitsegler abgesetzt hat. Der muss nämlich zu Bus und Flieger und nach Hause. Björn rät uns eindringlich ab, denn für länger als 15min ist es am Ponton nicht auszuhalten. Wir beherzigen natürlich seinen Rat und fahren weiter in den Yachthafen Askfartshamnen gleich um die Ecke vom Kommunalhafen. Der Yachthafen ist zwar reichlich eng und drumherum sehr flach, aber es sind Plätze frei. Nach dem Festmachen trauen wir unseren Augen nicht: die „Workout“ liegt direkt neben uns. Zora + Lutz hatten wir in Finnland in Kylmäpihlaja, der kleinen Leuchtturminsel, mal ein Abschiedsständchen gesungen und gespielt. Großes Hallo… Allerdings ist das Anlegen vorher eine etwas ärgerliche Aktion, da erst die Motorsteuerung mal wieder kurz ausfällt und uns dann auch noch die Hilfs-Einweiser des Hafenmeisters an einen ziemlich blöden Platz schicken wollen. Wir weigern uns standhaft, denn Kalli hat uns einen anderen Platz ausgeguckt – schön mit dem Bug in den Wind – aber da sollen wir nicht hin. Keiner weiß, warum… wir schon garnicht. Nach etwas Diskussion und stur bleiben unsererseits geht es dann doch. Na bitte! Anschließend spricht Kalli mit dem Chef-Hafenmeister und richtet Grüße der beiden Senioren-Brüder – … die mit der Grillkohle – aus. Und schwups… alles ist prima. Wir dürfen selbstverständlich an unserem Wunschplatz liegen bleiben.



ist es bannig flach


Die Gründung Dalarös geht auf das Jahr 1630 zurück, als das erste Zollhaus hier errichtet wurde. Schweden etablierte zu der Zeit ein System von Eingangsstationen für die Zollabfertigung und Dalarö wurde zur äußeren Station für Stockholm, da es an der Hauptwasserstraße vom Süden her liegt. Während der Ära der Großmächte wurden regelmäßige Marinebesuche im Zusammenhang mit Manövern und Kriegen empfangen und es wurde sogar eine Garnison stationiert. Diese wurde allerdings 1849 aufgelöst und stattdessen etablierte sich Dalarö als exklusiver Badeort mit Hotels, Restaurants und einem Yachthafen.
Bei einigen der Villen kann mann den Hauch des alten Badeortes noch spüren. Allerdings haben wir auch fast den Eindruck, wir sind zurück an der „Hohen Küste“… vom Hafen müssen wir erstmal über einen Berg, bevor wir zum Ort gelangen. Und einen Weg am Wasser entlang gibt es leider nicht… da versperren uns Privatgrundstücke den Weg.
Uns gefällt es hier und wir können jetzt auch die Empfehlung unseres Segelfreundes Mathias gut verstehen. Wir sind erstaunt, was für nette Geschäfte es hier gibt. Kleine Restaurants, eine gut sortierte Bäckerei (die allerdings soeben von einem Bus gestreift wurde – die Eingangstür liegt in Scherben), nette Boutiquen… wir verlassen den Fisch- und Delikatessenladen mit einer großen Tüte (und einer langen Quittung). Das Beste ist allerdings, jedenfalls für mich, der Eisladen. Kalli schüttelt nur den Kopf, als ich den Tresen mit drei Kugeln Lakritze-Brombeer, Salzkaramell und weißer Schokolade mit Himbeere verlasse🍧 Er ist mehr der Vanille-/ Schoko- und Erdbeer-Typ und hat wenig Verständnis für diese ausgefallenen Geschmackskombinationen.





man kann nicht alles haben



Am Abend setzen wir uns dann mit Zora + Lutz zusammen und tauschen Finnland-Erfahrungen aus. War ein lustiger und interessanter Abend. Vielleicht treffen wir uns ja in Nynäshamn nochmal.
Unsere Etappe am Freitag (12.08.) bringt uns dann tatsächlich nach Nynäshamn. Unterwegs leider Wind wieder genau von vorne. Zuerst ganz wenig… dann langsam etwas mehr… Wir kommen an einem Felsen mit einem riesigen Anker oben drauf vorbei. Den haben wir auf der Hinfahrt schon gesehen, aber damals nicht weiter beachtet. Wie haben sie den denn da hoch bekommen? Wikipedia weiß zumindest, weshalb er da ist: der große Anker ist ein Dankmal, eingeweiht 1930, in Erinnerung an die Abfahrt Gustav II. Adolf am 17. Juni 1630 mit seinen Truppen nach Deutschland in den 30-jährigen Krieg. Für viele an Bord war dieser Felsen das Letzte, was sie von Schweden sahen. Der Krieg dauerte bis 1648.

mit einem Holzanker der Fregatte Stockholm


Kurz vor dem Hafen beruhigt sich der Wind wieder ein wenig. Als wir uns dem Industriehafen nähern, weichen wir lieber einem großen Frachter aus, der von zwei Schleppern an seine Entladeposition bugsiert wird. Kalli funkt ihn an und bekommt die freundliche Antwort: „wir nehmen eh grad die Geschwindigkeit zurück, fahrt ruhig so weiter, das sollte passen. Und wenn nicht, dann fahrt doch einfach hinter uns durch.“ Tolle Antwort… wir fahren hinter ihm durch.






In Nynäshamn ist unerwartet viel Platz und die Hafengebühr noch auf Hochsaison-Niveau: wir bezahlen doppelt so viel wie Mitte Mai – zur Vorsaison. Aber es ist immer wieder schön hier und wir reservieren uns gleich einen Platz im Restaurant „Kroken“ direkt vor unserem Liegeplatz. Zora + Lutz kreuzen auch rechtzeitig auf, wobei kreuzen wörtlich zu nehmen ist. Sie waren heute ähnlich ausdauernd wie Ulli gestern (und heute vermutlich auch wieder).
Übrigens: Essen war wieder sehr lecker!
Stay tuned and keep watching