16.09. – 25.09 2025
Grömitz – Großenbrode
Nun ist es soweit… es sind für uns die letzten Tage an der Ostsee angebrochen. Nach einigen schönen Tagen beim Familientreffen mit Cousinen und Vettern in der Eifel sind wir wieder voller Tatendrang zurück an Bord. Das Betreten unseres schwimmenden Zuhauses entpuppt sich allerdings als garnicht so einfach, denn der erste Herbststurm zieht über uns hinweg. Während die Nordsee mit stürmischem Westwind das Hochwasser organisiert, entscheidet die Ostsee sich für die Sparversion – Niedrigwasser deluxe! Mit 10 Bft pustet der Wind über die Lübecker Bucht und drückt das Wasser aus ihr heraus, sodass unser Schiff plötzlich einen Meter tiefer als normal am Liegeplatz schwimmt. Da ist es dann schon eine Herausforderung, an Bord zu kommen. Da wir solche Wasserkapriolen bei ordentlich Wind schon kennen, machen wir unsere Pilgrim stets mit ausreichend langen Vor- und Achterleinen fest – Wasser-Schwankungs-Management in Perfektion. Schließlich soll sich das Schiff nicht aufhängen. Soweit… so gut. Dabei dürfen die Leinen natürlich nicht so lang sein, dass das Schiff ggf. einen Ausflug zum Nachbarn oder an den Steg macht. Aber wir machen das ja schon eine Weile… und unser Freund Mathias, der zufällig im Hafen ist, schaut mal nach dem Rechten: alles im Lot, die Leinen sitzen wie angegossen!
Und nun heißt es: Mut zur Lücke bzw. zum Spalt zwischen Steg und Schiff… wir wollen an Bord. Man muss schon – in die Hocke gehend und weit vorgebeugt – einen beherzten großen Schritt in die Tiefe machen und dabei tunlichst weder das Schiff mit dem Fuß noch den Bugkorb mit den Händen verfehlen. Nur Mut… normalerweise klappt das. Falls nicht, gibt es als Trostpreis ein unfreiwilliges Bad im Hafenwasser. Also einfach Augen zu – bildlich gesprochen, nicht in echt! – und durch. Klappt tatsächlich! Das spätere wieder von Bord kommen ist dann fast noch etwas abenteuerlicher: erst auf dem Tritt am Bugkorb balancieren, gut am Vorstag festhalten, und dann ein gewagter schwungvoller Schritt in die Höhe. Bei den immer wieder durchziehenden Schauern ist der Steg etwas glatt und beim Schwung zum Hochsteigen darf man nicht mit dem Popo auf dem glitschigen Steg landen. Aber auch das haben wir (wieder mal) überlebt. Im Laufe der nächsten (nächtlichen) Stunden – die wir sanft schaukelnd in der Koje verbringen – beruhigt sich der Sturm und das Wasser kommt langsam zurück. Am nächsten Morgen ist unser Deck schon fast wieder auf gleicher Höhe wie der Steg. So soll das sein.



dem Steg durchgucken
Doch mit dem Segeln, wie erhofft, wird es wohl erstmal nichts: immer noch Wind aus Südwest in Stärke 6-7 Beaufort. Die unangenehmen Böen und der eine oder andere Regenschauer sind eher dazu angetan, es sich unter Deck gemütlich zu machen. Oder sich mit Freunden zu treffen. Oder mal einen Ausflug zu machen.
„Henning-Tours“ (unser Freund Mathias und sein Groß-Neffe Sebastian) haben einen Zoobesuch im Angebot. Zoo in Grömitz? … man glaubt es kaum. Auf 10 Hektar Fläche, fast im Zentrum von Grömitz, gibt es tatsächlich einen Zoo, und das schon seit 1976 – inzwischen in 2. Generation. Der Bruder des aktuellen Grömitzer Zooleiters betreibt übrigens seit 1978 den früher ebenfalls unter dem Namen „Arche Noah“ firmierenden Zoo in Braunschweig. Beide Zoos sind privat geführte Anlagen ohne öffentliche Zuschüsse!
Ein Besuch der „Arche Noah“ in Grömitz lohnt sich, denn nicht nur die besondere, etwas heimelige Atmosphäre, sondern auch Tiere aus aller Welt kann man hier genießen. Hier entspannt sich, lt. Info des Zoos, der einzige Löwe Schleswig-Holsteins. Aber auch Trampeltiere aus Asien (das sind die mit zwei Höckern, die mit einem Höcker heißen Dromedare und leben in Afrika), Kängurus und Emus aus Australien, Nandus und Große Maras aus Südamerika, Yaks aus Nepal, Schimpansen, Stachelschweine, Luchse, Schwarze Panter, Seehunde und diverse andere einheimische Tierarten leben hier. Also es ist für jeden etwas zum Gucken und einige Tiere auch zum Anfassen dabei. Wir machen uns zu viert auf, exotische Tiere zu bestaunen und haben eine kurzweilige Zeit im Zoo.








wohl grad Fütterung…




Am nächsten Tag ist immer noch ähnlicher Wind: westlich 6-7, heute aber mal mit mehr Sonne. Und schon flattert wieder ein Angebot von „Henning-Tours“ auf’s Schiff: Besuch der Großbaustelle Fehmarnbelt-Tunnel… auf dänischer Seite. Wir sagen gerne zu und kommen mit. Also mit dem PkW nach Puttgarden, als Fußgänger auf die Fähre nach Rødbyhavn und dann erstmal zur besten Sandwich-Manufaktur der Stadt: Havfruen‘s Smørrebrød. Solch eine große Auswahl von reichhaltig belegten typisch dänischen Sandwiches habe ich lange nicht gesehen. Wir decken uns mit einer beeindruckenden Auswahl verschiedenster Sandwiches ein – das Abendessen ist also schon mal gesichert.








Doch dann ruft das Pflichtbewusstsein: wir hatten vom Törn durch Dänemark noch reichlich Leergut an Bord, dass heute brav zurückgebracht wird.

Nach gelungener Recycling-Mission erfolgt der eigentliche Grund der Reise: das „Femern-Infocenter“ zieht uns in seinen Bann. Wir werden mit Zahlen, Daten, Fakten und interessanten Filme versorgt und es wird anschaulich erklärt, was für ein gewaltiges Projekt die Dänen hier bewältigen: der längste Absenktunnel der Welt wird hier errichtet und soll bis 2029 fertig gestellt sein. Mal selber im Web nachlesen, lohnt sich: https://femern.com/de/tunnel/der-tunnel/




Dann folgt noch ein sportlicher Teil: wir spazieren zum Aussichtspunkt „Pilen“, der uns einen fantastischen Blick auf die Großbaustelle des Fehmarnbelt-Tunnels ermöglicht. Riesige Montagehallen auf einem weitläufigen Gelände, ein neuer Arbeits-Hafen nur für den Transport der einzelnen Tunnelteile – deutlich größer als der aktuelle Fährhafen. Echt gewaltig. Und ganz entfernt kann man auch Fehmarn sehen – immerhin gut 18km entfernt. Dass das alles funktioniert ist schon beeindruckend. Kleiner Wermutstropfen ist nur der lange, aber wirklich schön angelegte, Wanderweg zum „Pilen“. Er schlängelt sich durch dichten Wald, an verschiedenen kleinen Seen vorbei, durch Felder… wirklich nett, hätte aber gerne etwas kürzer sein dürfen. Leider ist am Ende kein Taxinotruf installiert🫣. Für den Rückweg müssen wir also irgendwo eine Abkürzung finden! Doch zur Not hätten wir ja reichlich Proviant dabei.












im Hintergrund der Arbeitshafen
Fazit: dieser Ausflug hatte wirklich alles – kulinarische Highlights, spannende Fakten und eine Portion Abenteuer obendrauf. Und mal ehrlich: zum Glück haben die Dänen die Tunnel-Baustelle in der Hand – sonst wären die Bauarbeiter vermutlich noch mit dem ersten Spatenstich beschäftigt🥴. Und wir sind froh, dass „Henning-Tours“ solch interessante Ausflüge im Angebot hat. Dafür ein dickes Dankeschön!
Auf der Heimfahrt machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Lemkenhafen. Dort liegt das Segelboot von Sebastian und er hat den Eindruck, dass die Batterie nicht mehr ganz gesund ist. Die Ungewissheit kann Kalli ausräumen: er hat unser Batterie-Testgerät dabei und kann sich so ein wenig für den Fahrdienst revangieren. Und der Eindruck war richtig: die Batterie ist nicht mehr ganz in Ordnung und Sebastian sollte über einen Austausch nachdenken. Nun aber ab zum Heimathafen Grömitz und zurück an Bord unserer Pilgrim. Nach der vielen frischen Luft und über 16.000 Schritten🏃🏃♂️🏃♀️🏃🏻sind wir doch ein bisschen platt… das reicht ja für die ganze nächste Woche😉. Da iss nix mehr mit gemeinsamem Absacker oder noch etwas Klönschnack. Nachdem wir unsere leckeren dänischen Sandwiches gegessen haben geht es in die Koje 😴… und schwups sind wir eingeschlafen.



Langsam hat sich der stürmische Wind ausgepustet und wir können endlich mal wieder über entspanntes segeln nachdenken. Und da sich der Fahrer von „Henning-Tours“ – hihi… nichts für ungut, Sebastian – auch mal über eine Mitfahrgelegenheit freut, steht einer gemeinsamen Segel-Ausfahrt nichts im Wege. Das Wetter zeigt sich am Samstag (20.09.25) von seiner besten Seite und der Wind passt perfekt für den CodeZero, unser dünnes Schönwetter-Segel. Beste Bedingungen für entspanntes Segeln: leichter Wind aus SüdWest… keine Böen… kaum Wellen, da der Wind ein wenig über Land kommt. Nicht, dass wir Wellen nicht mögen. Aber so ist es einfach ideal. Und auch, als die Windstärke so langsam die von uns für den CodeZero eigentlich gesetzte Grenze überschreitet, lassen wir ihn stehen. Wir rauschen einfach so dahin… solche Bedingungen könnten gerne immer herrschen. Wir genießen die ruhige, aber zügige Fahrt und lassen die Seele baumeln, während Pilgrim sanft durch die Wellen gleitet. Sebastian hingegen lässt die Beine baumeln… auf Ausguck-Posten im Bugkorb.
Doch dann Schluß mit Entspannung, plötzlich kommt die Küstenwache auf uns zu. Bestimmt haben die grad Langeweile und wollen nur mal wieder Schiffspapiere kontrollieren. Ich lege also schon mal alles parat… doch sie fahren gemächlich an uns vorbei und wir können wieder entspannen.






Entspannung pur
unter Code Zero
Leider ist irgendwann Umkehr angesagt. Wir wollen abends gemeinsam zum Essen gehen und vorher noch schnell unser Auto nach Großenbrode bringen – damit wir es dort vor Ort haben, wenn es ans Auswassern geht. Also das große Tuch ein- und das normale Vorsegel, unsere deutlich kleinere (Selbstwende-)Fock, ausgewickelt. Und als wenn dies der Wind gemerkt hätte, bläst er nun auch mit gut 15kn (4 Bft), was für unseren CodeZero wirklich zuviel geworden wäre. Dafür ist das dünne Tuch nicht ausgelegt und wir haben leider keinen Sponsor, der uns bei nem Schaden einfach mal so ein neues Segel spendiert 🤷♀️.


derCodeZero ist eingerollt

Was für ein herrlicher Tag. Nach der doch etwas holprigen Saison, die von Wetterkapriolen und unerwarteten Reparaturen geprägt war, fühlt sich dieser Abschluss umso schöner an. Heute können wir das Segeln in vollen Zügen genießen, die Sorgen und den Ärger der vergangenen Wochen hinter uns lassen und einfach nur das Zusammensein und die perfekte Brise auskosten. Es ist ein versöhnlicher Ausklang einer Saison, die uns einiges abverlangt, aber am Ende doch mit einem besonderen Highlight belohnt hat.
Und da der Wind für den nächsten Tag auch noch passend für den Kurs nach Großenbrode vorhergesagt ist, verabschieden wir uns von unseren Stegnachbarn und entscheiden, am Sonntag, den 21. September, die kurze Etappe „grad ums Eck“ in Richtung Winterlager zu segeln. Danach soll es nämlich wieder ordentlich stürmisch werden. Und da es Sebastian gestern so gut gefallen hat, fragt er, ob er nochmal mitkommen kann. Natürlich gerne! Er organisiert sich einen Abholservice und wir lichten die Leinen nach Großenbrode. Einigermaßen früh – um 09 Uhr – verlassen wir Grömitz, denn der Wind soll, so sagt der dänische Wetterbericht „dmi“ – bald gut zulegen. Die Richtung bleibt aber passend für uns… weiterhin SüdWest bis West. Und da schon beim Ablegen der Wind recht ordentlich bläst, lassen wir unser Großsegel gleich eingepackt und segeln nur mit unserer Fock. Das Groß müssten wir bei zunehmendem Wind eh reffen, also warum nicht gleich eingepackt lassen? Und die Entscheidung erweist sich als genau richtig: mit 5-6 Knoten segeln wir die Küste hoch gen Norden, und Sebastian macht den Rudergänger… wenn er nicht grad auf seinem Aussichtsposten im Bugkorb sitzt😉.





Das heutige Segeln ist das reinste Kontrastprogramm: gestern der große CodeZero zusätzlich zum Großsegel (insgesamt ca.140qm) und heute nur die kleine Fock (ca. 33qm). Und doch sind wir flotter unterwegs als gestern. Immer wieder durchziehende dunkle Wolken bringen reichlich Wind, aber glücklicherweise keinen Regen. Und da der Wind über Land kommt, ist er sowohl einigermaßen angenehm temperiert und sein Weg über‘s Wasser ist auch nicht lang genug, um größere Wellen entstehen zu lassen. So gleiten wir also auch heute wieder sehr entspannt unserem Ziel Großenbrode entgegen. Es ist sogar Zeit für einen kleinen Radarkursus. Unterwegs steigert sich der Wind dann doch bis auf 25kn = gut 6Bft und er pfeift uns ganz schön um die Ohren. Wobei unsere Windanzeige aktuell die Stärke des wahren Windes nicht korrekt anzeigen kann. Unsere Logge, die normalerweise die Fahrt durchs Wasser anzeigt, wurde nämlich mal wieder von kleinen Seepocken festgesetzt – wir waren in der letzten Woche einfach nicht oft genug mit dem Schiff unterwegs. Die Windanzeige braucht aber diese Fahrt-durchs-Wasser-Angabe, um den wahren Wind zu berechnen. Ohne diese Angabe zeigt sie nur die Stärke des scheinbaren Windes an. Verwirrend? Nö, garnicht so schwierig: wahren Wind spürt man z.B., wenn man ruhig an Land steht. Fahrtwind spürt man z.B. beim Fahrradfahren… oder eben auf einem Schiff, wenn es fährt und wird dann als Gegenwind wahrgenommen. Scheinbarer Wind ist die Kombination aus beidem. In unserem Fall, mit Wind von schräg hinten, spüren wir den wahren Wind nicht so stark, wie er wirklich weht, da wir selber vorwärts fahren und uns quasi mit dem Wind bewegen. Diese Kombination von beiden Winden (sowohl die Stärke als auch die Richtung) berechnet unser Windinstrument… dazu braucht es aber die Angabe der Geschwindigkeit unseres Schiffes durchs Wasser. Und die Angabe gibt es grad nicht, da sich das kleine Logge-Rädchen unter unserem Rumpf nicht dreht. Daher müssen wir im Kopf selber rechnen und die angezeigte Schiffsgeschwindigkeit mit der angezeigten Windgeschwindigkeit addieren… und das aber auf unserem Kurs nicht Eins zu Eins, da ja der Wind etwas schräg von hinten kommt. Alles klar? Wenn nicht… macht auch nichts.
Wir rauschen jedenfalls mit der kleinen Fock (!) mit gut 7kn Geschwindigkeit dahin – das wird gemessen über GPS und wird angezeigt als Fahrt über Grund (weil ja unsere Logge nicht läuft). Das glaubt man nicht, wenn man nicht dabei war. Und auch die 30er Böen (7Bft), die uns von einigen dunklen Wolken geschickt werden, beunruhigen uns nicht weiter. Eine echte Rauschfahrt. Sebastian gibt den Platz hinterm Steuerrad nur für eine kurze Trink-Pause ab und so sitzen Kalli und ich meist ganz entspannt im Cockpit. Heute lassen wir segeln ☺️





Erst kurz vorm Hafen übernimmt Kalli das Ruder, Sebastian und ich bereiten Leinen und Fender vor und schon sind wir perfekt fest in der vom Hafenmeister für uns reservierten Box. Besser hätte es nicht laufen können. Auch windtechnisch, denn inzwischen haben wir gut 35kn = 8 Bft… und das im geschützten Hafen! Den Einlaufdrink haben wir uns wirklich verdient und hatten nun – nach dem gestrigen perfekten Sonnen-Segeln – auch noch einen weiteren tollen, leider aber letzten Segeltag für diese Saison.
kaum im Hafen pfeift es recht ordentlich
Sebastian wird, wie geplant, abgeholt und wir entspannen im Cockpit in der strahlenden Sonne – einige windgefüllte Wolken wollen wir hier mal nicht erwähnen. Erst morgen soll es so langsam ans Einpacken gehen… heute ist noch Hafenstimmung genießen angesagt.


Die notwendigen Packaktionen erledigen wir in den nächsten Tagen ganz gemütlich. Deshalb haben wir uns ja extra einige Tage Zeit eingeplant. Dabei werden die Segel sogar vom Segelmacher abgeschlagen. In den letzten Jahren haben wir das meist selber gemacht. Doch da es im letzten Jahr so gut mit dem Service geklappt hat und das Segel „gefühlt“ jedes Jahr ein wenig größer (und schwerer) wird, rufen wir wieder die netten Jungs vom Segelmacher gleich nebenan. Die haben die notwendigen Arbeiten flink erledigt, nehmen die sperrigen Segelsäcke auch gleich mit und lagern sie über den Winter ein. Vorher wird das Segel natürlich auf Beschädigungen kontrolliert und ggf. repariert. Leider habe ich schon eine kleine Fehlstelle gefunden🤷♀️. Nunja… Segel sind halt Gebrauchsgegenstände.




Dann geht es an meine Lieblingsarbeiten: sämtliche Leinen, die vom Mast bis ins Cockpit geführt sind, müssen durch Pilotleinen ersetzt werden… der Mast wird schließlich später abgenommen, da müssen die Leinen weg sein. Und dann wird alles einigermaßen ordentlich aufgehängt. Kalli packt derweil unter Deck einige Kleidung, Lebensmittel, Getränke… alles muss von Bord. Aber da wir uns für all diese Arbeiten viel Zeit eingeplant haben, bleibt wieder Muße genug, das tolle, fast sommerliche, Wetter zu genießen. Glück für uns, so bekommen wir auch Kuchenbude und Sprayhood trocken abgebaut und eingepackt.






Die Südhälfte Deutschlands liegt derzeit unter einem breiten Regenband, hier im Norden ist kaum eine Wolke am Himmel. Allerdings ist viel Wind unterwegs, doch der stört uns ja beim Arbeiten – und Chillen im Cockpit – nicht wirklich. Doch dann… beim Hochschauen erwischt mich wieder ein kleiner Anfall. Der Großbaum hängt so schön nackt, ohne Segel, über mir und schreit nach einem Putzlappen. Also – ausnahmsweise – den Baum mit einem entspr. Putzmittel gewienert. Passiert nicht oft, aber eben heute mal. Kalli schüttelt nur ungläubig den Kopf. Kann ich auch verstehen. Aber da wir das Putzmittel haben, kann ich es doch auch mal wieder nutzen. Und anschließend, natürlich mit einem anderen Putzmittel, werden auch noch die Regenstiefel und warmen Schuhe putzen. Die dürfen an Bord überwintern, haben aber vorher etwas Pflege verdient.


schon recht kahl und traurig aus

Am Donnerstag, den 25. September ist Endspurt und für uns nun endgültig das Ende der Segelsaison erreicht: unser Schiff kommt an den Kran und aus dem Wasser. Die Mitarbeiter der Werft arbeiten wieder ruhig und konzentriert, sind dabei sehr umsichtig und freundlich und wir wissen unsere Pilgrim in guten Händen. Beim Auskranen entdecken wir leider zwei kleine Beschädigungen in der Nähe des Ruderblattes… irgendetwas ist halt immer. Wir wissen allerdings nicht, woher das kommen könnte – der Ursprung der kleinen Scheuerstellen ist uns völlig schleierhaft. Vielleicht haben wir mal irgendwo unterwegs eine Leine eingefangen, die dann etwas gescheuert hat, bevor sie wieder freigekommen ist? Es schwimmt ja schon immer mal etwas in der Ostsee herum, was dort nicht hingehört. Keine Ahnung, was das war… der Schaden, wenn auch klein, muss aber repariert werden🤷♀️ Und dabei ist das gesamte Unterwasserschiff doch erst im Frühjahr komplett neu gemacht worden. Nicht ärgern… die Sonne scheint. Und vielleicht beteiligt sich ja die Versicherung.













Wir verabschieden uns von unserem Schiff und es geht im randvoll beladenen Auto nach Hause in die segelfreie Zeit. Ab jetzt pflegen wir wieder soziale Kontakte in der Heimat und widmen uns den Planungen für die nächste Saison. Ziele gibt es ja genügend. Aber sicherlich fahren wir im Winter mal zu Besuch nach Großenbrode. Nur mal gucken, ob es unserem Schiffchen gut geht 🥹
Von uns gibt es folglich jetzt für einige Zeit nichts Neues zu lesen. Vielleicht mal ein kleines Winter-Update… wer weiß.
Bis dahin… 💁🏻♀️💁♂️
Stay tuned und keep watching