Etappen Stora Alö – Flatvarp – Västervik – Figeholm – Påskallavik – Borgholm – Kalmar / 13.06. – 21.06.2024
Wir haben eine ruhige Nacht an unserer blauen Boje. Kein Geklappere von anderen Schiffen, wie so manches Mal im Hafen… Keine Nachbarn, die laut quatschen und ins Schiff schauen… Nur sanftes hin und her schwoien an der Ankerboje… Manchmal ein Knarzen der Vorleine, wenn sich Boje und Schiff über die Zugrichtung einigen müssen… Manchmal auch ein dumpfes „klong“, wenn das Schiff gegen die Ankerboje stößt, weil grad mal der Wind etwas nachläßt und sich dann das Schiff durch den fehlenden Winddruck in eine andere Richtung bewegen möchte… Oder hat sich etwa die Boje gelöst? Treiben wir etwa auf einen Felsen? Einen Augenblick lausche ich auf die Geräusche… Aber nein, bei dem wenigen Wind in dieser Nacht hat die Boje kein Problem, unser Schiff sicher an Ort und Stelle zu halten. Der Schlaf am Anker bzw. an der Ankerboje ist nicht ganz so tief, wie nächtens im Hafen gut vertäut. Aber es ist sooo friedlich hier in der Bucht. Und sicherlich kommt das seltsam klagende nasale Stöhnen, was morgens aus dem Wald zu hören ist, von „unserer“ Elchkuh. Bestimmt schwimmt sie gleich wieder über die Bucht…



Doch nun aber genug geträumt… Aufwachen…🥱 Der Wetterbericht verspricht uns leider wieder etwas Regen ab mittags, daher planen wir nur eine kurze Etappe bis nach Flatvarp. Und diese startet gleich am frühen Morgen. Und da das Problem mit dem Getriebe kein Ende findet, bewegen wir uns ab jetzt langsam wieder gen Süden. In Flatvarp erwartet uns nur eine kleine Fischerpier, keine Versorgung, kein Wasser, kein Strom, aber auch keine Hafengebühr. Macht nix, brauchen wir alles nicht. Genau, als wir die letzte Leine fest haben, beginnt es zu regnen. Was für ein perfektes Timing! Es ist die letzten Tage leider wieder etwas kälter geworden, daher gibt es heute als Einlaufdrink mal Tee mit Rum. Und dann machen wir erstmal eine Pause – man könnte auch Augenpflege sagen😴 Draußen regnet es sich ein und zu sehen gibt es hier eh nicht viel.






In Flatvarp ist nun wirklich garnichts los und die Mole strahlt etwas morbiden Charme aus. Der kleine Fischereihafen wird wohl nicht mehr wirklich genutzt und so verfällt alles ein wenig. Aber es gibt ordentliche Poller zum Festmachen, und wenn man die schmale Einfahrt gut passiert hat, ist es vor der Pier mit über 4m richtig tief. Der Blick von der Pier weg in die Bucht ist schon wirklich schön (aber ein Elch schwimmt hier bestimmt nicht durch… zu viele kleine Häuschen überall). Kalli macht sich – nach der Augenpflege – gleich wieder an seine inzwischen tägliche Bastelarbeit. Vielleicht findet sich ja doch noch irgendwo eine versteckte Sicherung, die es auszuwechseln gilt. Oder es findet sich irgendwo ein offensichtlich defektes Kabel. Oder… oder… es ist, gelinde gesagt, nervig. Ich erwandere derweil die nähere Umgebung, bei der Fehlersuche kann ich eh nicht helfen.


sind wirklich winzig




Da wir jetzt schon die zweite Nacht ohne Landstrom sind, müssen wir mit dem Stromverbrauch ein wenig haushalten. Die Batterien werden zwar, sobald der Motor läuft, geladen, aber andauendes Motorgebrummse will ja keiner. Also schon mal nicht unnötig lange Licht anlassen. Licht ist aber eh kaum notwendig, da es abends inzwischen sehr lange (bis ca. 22.30Uhr) hell ist. iPads und iPhones können wir über die Schiffsbatterien laden, gekocht wird mit Gas, und für den morgendliche Kaffee haben wir zwar „eigentlich“eine elektrische Pad-Maschine, aber auch die hat jetzt mal Pause. Wir haben für die landstromfreie Zeit einen genialen Perkolator der Firma Petromax! Dieses Brühsystem für Kaffee, eine Kanne mit einem Sieb, einem Behälter für Kaffeepulver und einem Steigrohr, kommt praktischerweise auf den Gasherd. Wenn das Wasser kocht, sprudelt es durch das Steigrohr auf das Sieb mit Kaffee und tropft in die Kanne. So zirkuliert die Kaffeebrühe einige Zeit (ca. 10-12min), bis einem der Kaffee intensiv genug ist. Das Prinzip ist vergleichbar mit einer Kombination aus italienischer Herdkanne und Filterkaffeemaschine. Ideal beim ankern oder eben in einem Hafen ohne Stromanschluss. Nur Kaffeepulver sollte man an Bord haben.



Am Freitag, 14. Juni, machen wir uns auf den Weg nach Västervik. Unser Freund Mathias aus Grömitz hat seinen Besuch angemeldet, und Västervik läßt sich gut mit dem Auto anfahren. Anschließend will er dann noch weiter durch Schweden und Dänemark tingeln. Kaum haben wir abgelegt, kündigt auch Ulli seinen Besuch an: er will das Getriebeproblem jetzt doch mal persönlich in Augenschein nehmen. Oh, wie schön! Zwei gute Freunde – die sich auch noch kennen und verstehen – für einige Tage zu Besuch an Bord zu haben ist fantastisch! Platz haben wir genug und mal etwas auf- und umräumen kann nicht schaden. Und da die Freude grad so groß ist, gibt es stante pede einen ordentlichen Dämpfer: das Getriebe springt wieder in Leerlauf und läßt sich nicht, wie sonst immer, einfach neu einkuppeln. Es geht garnichts: nichts vorwärts, nichts rückwärts, garnichts. Glücklicherweise an einer nicht sooo engen Stelle zwischen den Schären. Also schnell das Vorsegel raus, das bisher noch eingewickelt ist. Ist nämlich kaum Wind… daher auch Motorfahrt. Doch ohne Motor bzw. Vorwärtsgang auch kein Vorwärtskommen. Ich versuche also, wenigstens so viel Wind einzufangen, dass wir etwas Fahrt im Schiff behalten und dadurch manövrierfähig bleiben. So weit sind die nächsten Felsen dann nämlich doch nicht weg und Schrammen am Unterwasserschiff brauchen wir nicht auch noch. Kalli schaut derweil unter Deck nach unserem Sorgenkind und stellt sowohl Getriebe als auch Gas auf Handsteuerung um. Das bedeutet, dass ab jetzt der Motor unter Deck bedient werden muss. Ist natürlich denkbar blöd, wenn beim Anlegen im Hafen eine Person (Kalli) das Schiff steuert und sich eine zweite Person (Petra) um die Festmacherleinen kümmert. Wer bedient den Motor unter Deck? … nimmt Gas zurück? … schaltet ggf. in den Rückwärtsgang? Man bräuchte einen Dritten, quasi wie bei einem Maschinentelegraph. Um diese Handhabung zu klären, haben wir jetzt aber gut 3 Stunden Zeit. Dann erst erreichen wir nämlich Västervik. Und die Lösung ist dann doch einigermaßen einfach: die dortige Werft anrufen und um Schlepp- bzw. Anlegehilfe bitten. Klappt.


war ein Getreibeausfall




Nun ist die lange Werftpier nicht gerade ein schöner Platz, um hier vielleicht einige Tage liegen zu bleiben. Die Werft hat nämlich frühestens in einer Woche Zeit, um sich um unser Problem zu kümmern. Das ist uns deutlich zu lange. Und vielleicht findet ja Ulli doch noch irgendwo den Fehler? Wir wollen jedenfalls lieber wieder an die Liegeplätze hinter Slottsholmen, dem Designhotel von Björn Ulvaeus (ABBA), wo wir letzte Woche schon mal gelegen haben. Kalli macht einfach den Motor nochmal an und… man glaubt es kaum: selbstheilende Kräfte waren am Werk (zumindest kurzzeitig). Doch was tun? Leinen losmachen oder festbleiben? Das ist hier die Frage. Die ist dann aber schnell geklärt: das Risiko ist überschaubar… also ablegen und die wenigen Meter in die andere Marina fahren. Kalli klärt natürlich vorher, nach einer Spritztour mit dem Scooter, ob auch wirklich ein Platz frei ist. Und was sagt man: die Maschine tut, was sie soll – dauert ja auch keine 15-20 Minuten bis an den neuen Liegeplatz (die Zeit, nach der der Fehler immer (!) das erste Mal auftaucht). Nach der heutigen Aufregung haben wir uns den Einlaufdrink anschliessend aber wirklich verdient.


Am Samstag wird dann eingekauft und auf- und umgeräumt. Unsere Freunde sollen sich ja schließlich bei uns wohlfühlen – Übernachtung bei „Schäfer’s am Schloss“ inkl. Vollpension!







Und dann sind sie da 🥰👏👏: Mathias nach ca. 650km Autofahrt aus Grömitz 🚙 und Ulli nach ca. 650km Zug-/Busfahrt aus Sundsvall🚂. Västervik liegt eben ziemlich zentral 😬. Die Aufteilung der Schlafstätten geht ratzfatz: Ulli geht freiwillig in die Hundekoje, denn dort ist es schön dunkel. An seinem aktuellen Liegeplatz in Sundsvall geht die Sonne z.Zt schon so spät unter und so früh wieder auf, dass es eigentlich über Nacht nur eine Dämmerungsphase und keine richtige Dunkelheit gibt. Aber in unserer Hundekoje ist es dunkel! Zum Abendessen gönnen wir uns was richtig Leckeres: Deutschen Spargel mit Deutschem Schinken (hat Mathias netterweise mitgebracht!). Wir haben einen echt lustigen Abend. Und dann… „Gute Nacht John-Boy… gute Nacht Marie-Allen… gute Nacht Jason… gute Nacht Jim-Bob!“ (falls das jemand nicht mehr kennt: die Waltons lassen grüßen).



Der Sonntag startet mit einem angemessen opulenten Frühstück, bevor Ulli und Kalli beginnen, durch’s Schiff zu kriechen, um den Kobold zu suchen. Mathias und ich erwandern Västervik. Doch trotz Spezialwerkzeug, Überbrückungskabeln und jede Menge Ideen läßt sich der Störenfried nicht finden. Der Fehler taucht immer wieder auf 🤬









Alle sind einigermaßen frustriert. Da soll ein Abendessen „mit Kellner“ im angrenzenden Slottsholmen-Restaurant für gute Stimmung sorgen. Wobei: die Stimmung ist prima und wir haben viel Spaß, nur der Getriebefehler läßt sich eben nicht finden 🤷♂️. Doch auch bei der Wahl der abendlichen Location ist uns das Glück nicht hold: die Erst-Getränkebestellung dauert ewig, Vorspeise kommt nach mehrfacher Aufforderung – wieso haben eigentlich Gäste, die nach uns kamen, schon etwas zu essen? – Getränkenachbestellung misslingt… und dann knallt es! Kalli reißt der Geduldsfaden! Denn nach 2,5 Stunden sollte es doch möglich sein, außer der überschaubaren Vorspeise auch den Hauptgang zu servieren? Oder doch wenigstens mal eine Entschuldigung hören zu lassen? Wir verlassen das hochgelobte Restaurant mit nichts als den Aperitifs auf der Rechnung. Das ist dann wohl auch das Mindeste!




Aber das Problem geht weiter: Wir haben noch Hunger und die umliegenden Restaurants machen gerade zu. Es ist 20.45h! Nach Hause und Butterbrote schmieren? Ulli erinnert sich an einen Kebab-Laden im Zentrum und im Stechschritt machen wir uns auf den Weg dorthin. Als wir den kleinen Laden betreten, sieht es leider auch nach abendlichem Aufräumen aus. Aber der freundliche Betreiber ist flexibel und motiviert, für vier Person allerlei verschiedene Gerichte zu servieren. So kommt der Abend zu einem glücklichen (und lustigen) Ende und das Restaurant Slottsholmen zu einer wahren Bewertung: „We had a reservation in the restaurant at 6 pm. After waiting more than 2,5 hours for the main dish we left the restaurant. If you like a beer with nice view, it might be ok. But be shure, you had your dinner somewhere else before.“



Am Montag fahren wir weiter. Mit zwei zusätzlichen Besatzungsmitgliedern, und damit vier zusätzlichen Händen, ist das Sicherheitsgefühl schon mal deutlich größer. Leider ist das Wetter überhaupt nicht verlockend. Graue Wolken verhüllen die Sonne und dann kommt auch noch Regen dazu. Auch eine der in dieser Region schönsten und engsten Schären-Passagen bei Spårö wirkt in Grau leider nicht ganz so beeindruckend wie erhofft. Das vermiest uns aber nicht die Stimmung und belegte Brote schmecken auch in Regenjacke.






Dann irgendwann schimmert am Horizont ein vager Lichtschein… ein zarter Hinweis, dass die Sonne doch nur verhüllt und nicht verschwunden ist. Das gibt uns Hoffnung. Auch die Zufahrt nach Figeholm ist noch Grau in Grau – aber wenigstens ohne Regen – und läßt, nachdem die Leinen fest sind, bei der Wahl des Einlaufdrinks keine Fragen aufkommen: Rum und Bombardino (Kaffee+Eierlikör) sind angesagt… und einige süße Teilchen.





In Figeholm haben wir endlich mal die Chance auf einen Besuch des kleinen Seefahrtsmuseums – jeder noch so kleine Ort, der etwas auf sich hält, hat ein solches. Es war bisher aber immer geschlossen. Heute (17.06.24) ist es für diese Saison den ersten Tag geöffnet!





Dann naht leider der Zeitpunkt des Abschieds. Die strahlende Sonne gibt so garnicht unsere Stimmung wider, denn unsere Freunde besteigen den Bus zurück nach Västervik: Mathias zu seinem Auto für eine Weiterreise nach Öland, Ulli zum Zug nach Sundsvall und zu seinem Schiff. Schade schade… 🥺😥, es war eine richtig schöne Zeit mit den Beiden (auch, wenn sich der Getriebe-Kobold immer noch irgendwo versteckt hält)!!!






Wir nutzen das schöne Wetter für eine Weiterfahrt nach Påskallavik, einem kleinen Schärenhafen, den wir noch nicht kennen. Unterwegs können wir ein bisschen segeln (das bei dem anfänglich zu motorenden engen Fahrwasser das Getriebe wieder aussteigt berichte ich jetzt mal nicht mehr… langsam wird es langweilig). Der Ort entpuppt sich als einen Abstecher wert: reichlich Platz, reichlich tief, und überhaupt ganz nett. Wir räumen die Gästekojen wieder um und ich nutze die vorhandene Waschmaschine für „einen Kessel Buntes“. Und schwupps… alles ist wieder „schier“.












von Påskallavik

Der nächste Tag (Mittwoch, 19.06.24) präsentiert sich wieder Grau in Grau… ist denn jetzt schon bald Herbst? Man munkelt, in 2 Tagen sei Mittsommer… da passt das Wetter nicht dazu. Unterwegs passieren wir eines der größten und modernsten Zellstoffwerke der Welt, die Fabrik von Södra Cell Mönsterås. Kunden sind Papierfabriken auf der ganzen Welt. Sie produzieren neben ca. 750.000 Tonnen Zellstoff auch Ökostrom und Fernwärme.



Als wir in Borgholm auf Öland einlaufen, wird aber das Gerücht von Mittsommer bestätigt: viele Plätze sind ab dem nächsten Tag reserviert. Vermutlich kommen „Festland-Schweden“ zum Feiern auf die Insel. Wir finden aber ein Plätzchen für eine Nacht und dann – große Freude – lenkt Mathias sein Auto auf seiner Öland-Reise so geschickt über die Insel, dass er sowohl an einem Bäcker als auch anschließend an unserem Liegeplatz vorbeikommt. Und er hat sogar Sonne dabei! Klasse! Auf den Mann ist unbedingt Verlass 🌤️🍩🍪








Gewarnt durch die zahlreich reservierten Plätze, starten wir am Donnerstag, den 20.06.24, mal wieder zeitig in Richtung Kalmar. Wir wollen den Hafen erreichen, wenn die ersten Schiffe dort grad ablegen, um einen freien Liegeplatz zu ergattern. Nicht, dass dort womöglich auch viele Plätze reserviert sind? Die Windvorhersage passt einigermaßen zu unserem Plan. Wind aus Südwest bedeutet für uns, nur einige wenige Holeschläge beim Aufkreuzen machen zu müssen. Meist passen Windrichtung und Wunschkurs nämlich nicht zusammen: will man gen Norden, kommt der Wind aus Nord, will man gen Süden (wie wir heute), kommt der Wind in aller Regel aus Süd. Wir haben also Glück und einige schöne Segelstunden bei bestem Sonnenschein. Kalmar präsentiert sich sommerlich… und mit „Reserviert“-Schildern an allen Längs-Liegeplätzen. Tja… wie vermutet. Heckbojen sind ausreichend frei, aber wir liegen halt gerne längs. Bei genauerer Betrachtung findet sich dann ein kleines Stückchen ohne Reserviert-Schild, dass für uns so eben passen könnte. Nichts wie hin und festgemacht. Prima… so wollten wir das. Plan ist aufgegangen.







Kalli nutzt die frühe Ankunft für einen schnellen Besuch bei der örtlichen Werft „Baltic Kalmar Marina“– das sind die, die uns vor knapp 5 Wochen den Plotter ausgetauscht haben. Sie kennen über diverse Telefonate unser Getriebe-Problem und haben evtl. auch noch eine weitere Idee. Das mit der Klärung muss nur schnell gehen, denn ab morgen, Freitag, den 21.06.24, ist hier alles geschlossen. Und das bedeutet: es sind in Schweden wirklich alle Geschäfte bis Montag zu. Mittsommer ist der schwedischste aller Feiertage in Schweden und beginnt mit dem Tanz um den Mittsommerbaum am Freitagnachmittag. Daher sind wir besonders froh, dass der Werft-Chef persönlich noch zu uns an Bord kommt, um einige Kabelverbindungen zu prüfen (leider sind alle ok) und dann auch noch ein Werftmitarbeiter (nach Feierabend!) zu uns kommt, um zu prüfen, ob ein Umbau des Getriebes auf eine manuelle Bedienung einigermaßen unkompliziert möglich ist (natürlich könnten die Arbeiten frühestens ab Montag ausgeführt werden).




Auf den ersten Blick entpuppt sich der Umbau aber als nicht so einfach, da der Weg von der Steuersäule bis zum Motor ordentlich lang ist. Doch wir geben nicht auf und Kalli schnappt sich wieder seinen inzwischen heiß geliebten Schraubendreher 🤢🤮. Es werden weitere Decken- und Wandverkleidungen abgeschraubt und Backskisten leergeräumt… und wir denken, dass wir nach einiger Zeit nicht nur jede versteckte und selten angeschaute Ecke des Schiffes freigelegt haben und nun kennen, sondern auch einen kürzeren und hoffentlich gangbaren Weg gefunden haben, um einen Bowdenzug (bzw. zwei, 1x Getriebe, 1x Gas) verlegen zu können. Da muss dann der Techniker am Montag noch mal schauen… und dann ggf. die entspr. Bowdenzüge bestellen. Die soll es inzwischen so superflexibel geben, dass man sogar einen Knoten reinmachen können soll (O-Ton Techniker). Übrigens hat sich inzwischen das Schiff eingefunden, für das diverse Längsplätze reserviert waren. Die Hafenmeister scheinen da etwas übermotiviert gewesen zu sein, denn der Schiffsname stand sogar über Eck an der Pier. Wie sollte das gehen? Oder wollten sie dem Skipper eine möglichst große Auswahl bieten? Das Schiff ist jedenfalls nur 46 Fuss – ca. 14m – und keine 46m lang. Jetzt sind wieder einige Plätze frei.




Und dann ist er da, der längste Tag des Jahres. Ganz Schweden ist in Feierlaune. Die Sonne gibt ihr Bestes und auch der Wind läßt sich nicht lumpen: er bläst ordentlich. Wenn wir weitersegeln wollten, würden wir heute doch lieber im Hafen bleiben. Wir wollen ja aber nicht weitersegeln, sondern auch ein wenig mitfeiern und folgen dem Tip des Touristenbüros. Der Weg dorthin – eine große Wiese auf einer Halbinsel im Südwesten Kalmars – läßt sich nicht verfehlen: viele Menschen wandern dorthin. Und es lohnt sich unbedingt: die Stimmung ist fröhlich… die Menschen sind meist sommerlich-festlich gekleidet, mit Blütenkranz auf dem Kopf… es wird um den Mittsommer-Baum getanzt und gesungen… und wir mittendrin. Nach einer knappen Stunde ist der Trubel – erstmal – vorbei. Die Menschen strömen auseinander, um sich zu privaten Feiern zusammenzufinden. Mit dabei: viel frischer Erdbeerkuchen und für abends eingelegter Hering und Kartoffeln.



fröhliche Stimmung beim Tanz um den Mittsommerbaum
alle machen mit
Wieder zurück an Bord genießen wir den friedlichen Sommerabend – ohne Hering, dafür mit Steaks und leckerem Salat. Und was die Schweden können, können wir auch (nur das Tanzen um den Baum lassen wir weg): fröhliche Musik und Gesang, unterstützt von spontanen Schiffsnachbarn… was für ein schöner längster Tag im Jahr!



spontane Schiffsnachbarn singen und musizieren mit
Stay tuned and keep watching